Seit Anfang Juni läuft nun die luxemburgische Large Scale Strategie. Im Rahmen der Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen gibt Luxemburg seinen Einwohnern und Grenzgängern die Möglichkeit, sich per PCR-Test auf COVID-19 testen zu lassen. Beim Large Scale Testing wird der PCR-Test per Rachanabstrich vorgenommen (nicht per Nase!). Ziel ist es, die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus durch freiwillige umfangreiche Tests einzudämmen.

All unsere bisherigen Artikel zum Thema sind auf unserer Facebook-Seite auf viel Interesse gestoßen und unsere Leser haben sehr viele Fragen gestellt. So viele, dass wir zu einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr hinterher kamen, jedem Leser einzeln zu antworten. Wir haben daher entschieden, all diese Fragen zu sammeln und sie in einem FAQ-Artikel zusammen zu beantworten. Dieser Artikel soll somit einen Überblick bieten und hoffentlich alle wichtigsten Fragen beantworten. Sollten noch Fragen fehlen, schreibt uns. Wir versuchen unser Bestes, alle Fragen zu beantworten. 

Disclaimer: Dieser Text wird gegebenenfalls laufend aktualisiert.

Warum ergeben flächendeckende Tests Sinn?

Flächendeckende Tests sind eine effektive Maßnahme für die öffentliche Gesundheit, um Infektionsketten zu durchbrechen und somit die Anzahl an Neuinfektionen zu reduzieren. Um die Ausgangsbeschränkungen aufheben zu können und nicht zu riskieren, wieder in einen Lockdown treten zu müssen, ist es wichtig, die Anzahl an Neuinfektionen unter Kontrolle zu haben.

Doch weshalb helfen Tests hierbei?

Wir wissen inzwischen, dass ein Großteil der infizierten Menschen kaum oder keine Symptome zeigt und Virusträger bereits ansteckend sind, auch ehe Symptome auftreten. Das bedeutet sie wissen oft selber nicht, dass sie das Virus in sich tragen, können aber dennoch andere Menschen anstecken. Im Lockdown hatten bislang alle Menschen nur wenig Kontakte mit anderen. Sobald die Kontakte nun allerdings wieder zunehmen, steigt auch die Wahrscheinlichkeit andere anzustecken. Gerade die Menschen, die ansteckend sind ohne es zu wissen, stellen für die öffentliche Gesundheit und für Familie, Freunde und Kollegen ein Risiko dar. Sie sind potentiell der Anfang einer ganzen Infektionskette (Sie stecken 1-3 andere Menschen an, die dann jeweils wieder andere anstecken usw.). 

Um diese Infektionsketten zu durchbrechen ist es also wichtig, so viele Virusträger wie möglich zu identifizieren und deren Kontakte zurückzuverfolgen. Dies wird durch die großflächig angelegten Tests ermöglicht. Je mehr Tests angeboten werden, desto mehr Menschen die ansteckend sind (auch ohne es zu wissen) können also identifiziert werden und gebeten werden zuhause zu bleiben. Durch die anschließende Rückverfolgung der Kontakte können noch weitere potentiell ansteckende Menschen identifiziert werden. Die Tests gekoppelt an die Rückverfolgung der Kontakte sind also eine effiziente Maßnahme um die Anzahl an Neuinfektionen - während gleichzeitiger Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen - so gering wie möglich zu halten. Sie helfen somit dabei, dass wir alle zusammen schneller und sicherer wieder etwas mehr Normalität zurückgewinnen können.

Die flächendeckenden Tests erlauben auch, ein besseres Monitoring-System aufzubauen.Durch die vielen Tests kann man gut nachverfolgen, wie sich das Virus ausbreitet, in welcher Berufsklasse z.B. die Ausbreitung schneller voranschreitet oder was die Effekte von Lockerungsmaßnahmen sind. Diese Informationen werden den Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt, damit diese ihre Entscheidungen auf Fakten basieren können (evidence based policy making). Entscheidungen sollten dann immer an die jeweilige Situation angepasst werden. Je nachdem wie die Lage ist, können Lockerungen entweder etwas schneller durchgeführt werden, oder es muss eventuell wieder zurückgerudert werden – auch das müssen wir immer im Hinterkopf behalten. 

Detaillierte Infos zum Konzept des Large Scale Testing findest Du in folgendem Artikel:

Kann so eine zweite Welle verhindert werden?

Großflächige Tests helfen dabei, Infektionsketten zu verhindern, und sind somit eine wichtige von mehrerem Maßnahmen um die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Welle zu reduzieren.

Es ist aus vielen Gründen wichtig, dass die Ausgangsbeschränkungen nun nach und nach aufgehoben werden und wir lernen mit dem Virus zu leben. Wir müssen allerdings davon ausgehen, dass es durch die vermehrten Kontakte wieder zu mehr Ansteckungen kommt. Wie viele es sein werden hängt davon ab, wie gut sich alle an die Hygienemaßnahmen halten und wie viele Menschen sich testen lassen. Je mehr Tests wir durchführen können, desto mehr Infektionsketten können wir durchbrechen und desto niedriger wird die Zahl der Neuinfektionen sein, die zu einer zweiten Welle führen könnten.

Wird der Test wirklich per Rachenabstrich durchgeführt?

Ja! Beim Large Scale Testing werden die PCR-Tests per Rachenabstrich durchgeführt. Was allerdings für Verwirrung sorgt: Wenn Sie den PCR Test von einem Arzt verschrieben kriegen, oder bei der CON-VINCE-Studie teilnehmen, kann es sein, dass der Test über die Nase durchgeführt wird. Aber wie gesagt, beim Large Scale Testing wird der Test per Rachenabstrich durchgeführt. 

Warum erhalten nicht all meine Familienmitglieder/Arbeitskollegen/Freunde gleichzeitig eine Einladung?

Einige Personen an Ihrem Arbeitsplatz, in Ihrer Nachbarschaft oder in Ihrem Haushalt sind vielleicht schon eingeladen worden, andere nicht. Warum ist das so? Bei der Large Scale Testing-Strategie werden die Personen in repräsentative Gruppen eingeteilt, je nach Arbeitssektor, in dem Sie arbeiten, oder der Gegend, in der Sie leben. Die Briefe stellen sicher, dass jede Gruppe repräsentativ ist und somit wertvolle Informationen zur Ausbreitung des Virus liefern kann. Andererseits erlauben die Briefe, dass alle Bürger über den Zeitraum von mehreren Wochen eingeladen werden: Anstatt die gesamte Bevölkerung auf einmal zu testen, soll damit sichergestellt werden, dass jede Woche jemand um Sie herum getestet wird. Dies soll zu mehr Schutz für die Bevölkerung dienen. 

Es ist also durchaus gewollt, dass Leute die engen Kontakt miteinander haben, nicht unbedingt gleichzeitig zum Test eingeladen werden. 

Ist das alles momentan Panikmache? Die Zahlen an Neuinfektionen sind doch mittlerweile überschaubar?

Es stimmt dass Luxemburg die Krise bisher gut gemeistert hat. Das gibt durchaus Grund zu Optimismus. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass ohne Sicherheits-Maßnahmen die Verbreitung des Virus exponentiell verläuft. D.h. aus wenigen Einzelfällen können schnell wieder hunderte, oder gar tausende Fälle werden. Unser Gesundheitssystem riskiert dann wieder, in eine kritische Situation zu geraten, in der nicht jeder adäquat behandelt werden könnte. Dies sollte vermieden werden, damit wir nicht wieder zurück in einen Lockdown müssen. Testen hilft dabei, asymptomatische Virusträger zu identifizieren, die dann für 2 Wochen zuhause bleiben. So verhindert man, dass sie andere anstecken und kann ebenfalls ihre Kontakte informieren und testen, um die Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen. Es geht bei der Tests-Strategie nicht darum Panik zu machen. Sondern im Gegenteil darum, dass eine zusätzliche Maßnahme eingeführt wird, die es allen Einwohnern und Grenzgängern erlaubt, so sicher wie möglich in ihr soziales und berufliches Leben zurückzukehren.

Was bringt es mir, mich testen zu lassen? 

Zum Einen findet man durch den Test natürlich heraus, wie der eigene Gesundheitsstatus ist: positiv bedeutet, man ist aktuell mit dem SARS-CoV-2 Virus infiziert und ist ansteckend, negativ bedeutet man hat aktuell keine Infektion (der Test kann nicht herausfinden, ob man zuvor schon in Kontakt mit dem Virus war, wenn man jetzt nicht (mehr) infiziert ist – das können nur Antikörper-Tests).

Bei der großflächigen Testung geht es aber nicht nur um das Individuum, sondern hauptsächlich um die Bevölkerung als Ganzes. Mit jedem asymptomatischen Virusträger, der durch den Test identifiziert werden kann und dann als Folge zwei weitere Wochen in Quarantäne zu Hause verbringt, sinkt das Risiko einer Ansteckung für alle anderen. So kann jeder Einzelne helfen, Infektionsketten frühzeitig zu erkennen und seine Familie, Freunde, Arbeitskollegen und insbesondere Risikogruppen vor einer potenziellen Ansteckung schützen.  

Für den Einzelnen bedeutet ein negatives Testresultat natürlich nicht, dass die Person sich danach nicht mehr an die gängigen Hygienemaßnahmen halten muss. Es gelten für jeden weiterhin die Schutzmaßnahmen: Hände waschen, Abstand halten, Maske tragen (wo nötig), Nies- und Hust- Etikette etc.

Was bringt die großflächige Testung, wenn ich heute negativ getestet werden und mich trotzdem ein paar Tage später wieder anstecken kann?

Rein theoretisch wäre es natürlich besser, jeder könnte sich jeden Tag testen lassen. Aber das ist aus logistischen/praktischen Gründen nicht möglich. Trotzdem gilt hier nicht das Prinzip „Alles oder Nichts“, sondern ganz einfach: je mehr getestet wird, desto mehr Neuinfektionen können vermieden werden, weil durch die Tests mehr Menschen identifiziert und isoliert werden, die potenziell ansteckend sind. Die Test-Strategie bedeutet keinen 100 %-igen Schutz für uns alle. Aber jede Maßnahme, die hilft Neuinfektionen zu verhindern, verbessert die Situation und die öffentliche Gesundheit. Und die Test-Strategie trägt hierzu bei.

Gerade bei Berufsgruppen mit viel persönlichem Kontakt (z.B. Krankenpfleger, Frisöre etc.) ist das ganz besonders wichtig, da diese durch ihre Arbeit die Infektion an besonders viele Menschen weitergeben könnten. Es geht also nicht darum, dass eine einzelne Person gar nicht mehr angesteckt werden kann, sondern darum das Risiko insgesamt zu verringern. Sobald man sieht, dass der Prozentsatz der Infizierten in einer repräsentativen Stichprobe wieder steigt, kann man wieder großflächig testen, um somit das Risiko weiter zu minimieren.

Dadurch dass bei der Large Scale Testing Strategie nicht alle auf einmal getestet werden, sondern das System so gestaltet ist, dass immer irgend jemand um uns herum getestet wird, ergibt sich die Möglichkeit dass ich auch nach einem Test indirekt noch als positiv ermittelt werden kann. Nehmen wir den fall, dass ich mich testen lasse, negativ bin und dann ein paar Tage danach anstecke - und keine Symptome zeige. Dann stecke ich eventuell meinen Partner oder Nachbar an. Wird er/sie kurz danach getestet und ist positiv, werde ich über Contact Tracing kontaktiert und getestet. Dieses Mal bin ich dann positiv getestet worden. Das System des Large Scale Testing erlaubt permanent Infektionsketten zu identifizieren, zu der jeder von uns zählen kann, auch nach seinem eigenen Test. 

Wieso wurden am Anfang nur Personen mit Symptomen getestet, und jetzt soll jeder sich testen lassen? 

Bislang wurden nur Menschen mit Symptomen getestet. Neueste Studien zeigen allerdings, dass eine Mehrzahl der Infizierten keine oder kaum Symptome zeigen – also gar nicht wissen, dass sie positiv und also ansteckend sind. Diese Tatsache trägt maßgeblich dazu bei, dass das Virus sich weiterverbreitet. In der flächendeckenden Test-Strategie geht es nun darum, auch Menschen ohne Symptome zu testen, um auch diese asymptomatischen Virusträger zu identifizieren und zu isolieren.

Warum werden großflächige PCR-Tests angeboten, und keine großflächigen Antikörper-Tests?

Antikörper-Tests geben an, ob eine Person bereits das Virus hatte und eventuell immun ist. Dies ist von persönlichem Interesse. Falls es sich als gesichert herausstellen sollte, dass man immun ist, sobald man das Virus einmal hatte, wäre das für die einzelne Person interessant zu wissen. Für die öffentliche Gesundheit spielt dies zu diesem Zeitpunkt jedoch keine wichtige Rolle. Denn laut CON-VINCE-Studie, bei der eine repräsentative Gruppe der Bevölkerung auf Antikörper getestet wurde, haben derzeit nur ca. 2 % der Bevölkerung Antikörper gegen das SARS-CoV-2 Virus entwickelt (man spricht hierbei auch von ‘seropositiv’). Wir sind also noch weit von der Herdenimmunität entfernt, die erst bei etwa 60 % erreicht wäre. Wenn wir jetzt großflächig Antikörpertests durchführten, würden wir lediglich sehr, sehr viele negative Resultate erhalten und damit eine große Menge an Ressourcen verschwenden. Großflächige Antikörpertests ergeben erst dann Sinn, wenn ca. 30 % der Bevölkerung bereits mit dem Virus in Kontakt war. Denn erst wenn eine eventuelle Immunität in der Bevölkerung weit verbreitet ist, hat dies einen nennenswerten Effekt auf die Ausbreitung des Virus und somit auf die öffentliche Gesundheit. 

PCR-Tests haben jedoch einen Effekt auf die öffentliche Gesundheit. Denn sie erlauben aktuell Infizierte zu identifizieren, die andere anstecken können, um diese dann nach Hause zu schicken, damit sie nicht mehr weiter andere Menschen anstecken. Sie vermeiden also Neuinfektionen. Und es geht in dieser Phase der Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen ja darum, die Anzahl an Neuinfektionen auf ein Minimum zu reduzieren. 

Wie zuverlässig ist der PCR-Test?

Im Allgemeinten, wurden COVID-19 PCR Tests in den letzten Wochen sehr verbessert und haben deutlich an Sensitivität zugenommen. Der im Rahmen der großflächigen Testung verwendete PCR-Test hat eine Sensitivität von 100%, so dass schon kleinste Mengen an Virus nachweisbar sind. Dadurch gibt es sehr wenige falsch negative Resultate. Die Tests sind daher auch geeignet um asymptomatische Virusträger zu finden.

Welche Proben werden für den COVID-19 PCR-Test entnommen?

Hierfür wird ein Rachenabstrich mithilfe eines Wattestäbchens durchgeführt. Bei der Teststrategie werden KEINE Proben in der Nase entnommen - was von vielen Teilnehmern als relativ unangenehm beschrieben wird. Daher eben nun der angenehmere Test per Rachenabstrich. 

Um die Testkapazität zu erhöhen, wird eine Pooling-Methode verwendet. Was heißt das?

Pooling bedeutet, dass 4 Tests gleichzeitig ausgewertet werden. Diese ist möglich, da man insgesamt noch relativ wenige positive Fälle erwartet. Ist die gepoolte Analyse positiv, werden alle 4 Proben nochmals separat überprüft. Durch diese Methode kann die Kapazität der großflächigen Testung bei gleichbleibender Qualität erhöht werden.

Wie kann das Virus unter Kontrolle gehalten werden? 

Es gibt mehrere Möglichkeiten, das neuartige Coronavirus unter Kontrolle zu halten:

  • Eine Möglichkeit ist eine Limitierung der physischen Kontakte zwischen Menschen. Dies war ja z.B. im Lockdown relativ strikt der Fall. Auch ohne Lockdown trägt eine (wenn auch weniger strikte) Reduzierung der physischen Kontakte weiterhin dazu bei, das Virus besser unter Kontrolle zu halten. 
  • Eine andere Möglichkeit ist durch Hygienemaßnahmen wie Sicherheitsabstände, das Tragen von Gesichtsmasken sowie das regelmäßige und korrekte Waschen der Hände. Hierbei spielen die Solidarität und Disziplin der gesamten Bevölkerung eine wichtige Rolle.  
  • Eine weitere ist, durch Tests die Personen zu identifizieren und zu isolieren, die Virusträger und damit ansteckend sind. Auch hier gilt: Sich testen lassen ist vor allem ein Schutz für die anderen. Ich könnte ansteckend sein, ohne es zu wissen. Auch hier spielt also die Solidarität und Diszpilin in der Bevölkerung eine wichtige Rolle.
  • Außerdem ist es wichtig, die Kontakte von identifizierten Menschen zurückzuverfolgen und als Vorsichtsmaßnahme unter Quarantäne setzen. Dies kann manuell (wie derzeit in Luxemburg) oder mit zusätzlicher Hilfe einer App geschehen.
  • Auch ein gutes Monitoring-System hilft, das Virus unter Kontrolle zu halten. Es gilt also die relevanten Zahlen wie die Reproduktionszahl ständig im Blick zu haben, aber auch die Anzahl an frei verfügbaren Intensivstationsbetten, die Anzahl an Neuinfektionen, das Alter der Neu-Infizierten etc. zu beobachten. Somit lässt sich immer besser voraussehen, wie hoch das Risiko ist, um so viele Lockerungen wie möglich zuzulassen. Gleichzeitig lässt sich aber auch frühzeitig erkennen, wann sich eine potentielle zweite Welle bildet, die schlimmstenfalls wieder in einem Lockdown münden würde - was es zu vermeiden gilt.  

Eine Kombination der obengenannten Maßnahmen, um das neuartige Coronavirus unter Kontrolle zu halten, ist am wirksamsten.

Was ist Contact Tracing und welche Rolle spielt es bei der Teststrategie?

Contract Tracing bedeutet, dass man die Kontakte einer infizierten Person nachvollzieht und auch diese bittet zu Hause zu bleiben und/oder sich testen zu lassen, um somit Infektionsketten zu unterbrechen. Dies kann entweder manuell durch Mitarbeiter des Gesundheitsamtes geschehen oder durch digitale Methoden wie Apps unterstützt werden. Um einen weiteren Lockdown zu verhindern, ist es nötig, die Zahl der Neuinfektionen so gering zu halten, so dass die Rückverfolgung der Infektionsketten möglich bleibt. Die Tests im Zusammenspiel mit dem Contact Tracing ermöglichen es, Infektionsketten zu durchbrechen, und also Neuinfektionen zu reduzieren.

In Luxemburg wird das Contact Tracing derzeit manuell vom Gesundheitsamt durchgeführt. National wie international gibt es aber viele Diskussionen auch über den Nutzen von und Bedenken zu Contact-Tracing-Apps. Hier ein Faktencheck zum Thema:

Wer wird wann getestet?

Man kann leider nicht einfach so zu einer Teststation fahren und sich testen lassen. Wer wann getestet wird, wird durch ein System ermittelt. Für die großflächige Tests wird die Bevölkerung je nach ihrem Risiko, dem Virus ausgesetzt zu sein, in 3 Kategorien eingeteilt: 

Kategorie 1 richtet sich speziell an Gruppen, die am Arbeitsplatz dem Virus am stärksten ausgesetzt sind und die mit vielen anderen Menschen in Kontakt stehen, was das Übertragungsrisiko erhöhen kann. Dabei handelt es sich um Berufsgruppen wie Pflegepersonal und Ärzte, Friseur- und Kosmetikdienste, Polizeibeamte, Personal aus Kindergärten, Personal aus dem HORESCA-Sektor, sobald dieser wieder geöffnet ist, usw. Diese Kategorie erhält alle zwei Wochen Einladungen zu Tests.

Kategorie 2 umfasst die Gruppen, die entweder bereits wieder normal arbeiten oder für die die Sperre in den kommenden Wochen aufgehoben wird. Innerhalb dieser größeren Gruppen werden kleine repräsentative Untergruppen auf das Virus getestet. Die Ergebnisse aus diesen Untergruppen können als Frühwarnsignal für die jeweiligen Sektoren angesehen werden, da sie es ermöglichen, ein neues Aufflackern der Virusverbreitung frühzeitig zu erkennen. Gruppen, für die die Sperre aufgehoben wird, können entweder auf einmal vollständig getestet werden (und dann durch regelmäßiges Testen kleinerer Proben überwacht werden) oder in zufällig ausgewählte Untergruppen aufgeteilt werden, die über den gesamten Zeitraum getestet werden.

Kategorie 3. Sobald die Ausreisebeschränkungen vollständig aufgehoben sind, ist die rechtzeitige Erkennung einer Zunahme der Infektionen von entscheidender Bedeutung, um das Risiko einer zweiten Pandemiewelle zu verringern. Daher werden wöchentlich repräsentative Stichproben der gesamten Bevölkerung Luxemburgs einschließlich der Grenzgänger getestet. Dies erleichtert die Früherkennung des Aufflammens von Infektionen in bestimmten Regionen oder Sektoren, unterbricht Infektionsketten und trägt so dazu bei, die Ausbreitung von SARS-CoV-2 einzudämmen.

Auf der Grundlage dieses Konzepts werden die folgenden Sektoren getestet: 

Ab dem 25. Mai: 
- Sektoren der Kategorie 1: Friseurgewerbe und Kosmetik, Kinderbetreuungspersonal. 
- Sektoren aus Kategorie 2: Bausektor, Grundschüler und Lehrpersonal. 

Ab dem 1. Juni 2020:
- Sektoren aus Kategorie 1: Pflegepersonal und Ärzte, Polizeibeamte, Gefängniswärter, Apothekenpersonal, systemrelevantes Sektorpersonal. 
- Sektoren der Kategorie 2: Industrie und Einzelhandel.

Diese facettenreiche Teststrategie deckt alle potenziellen Punkte ab, an denen die Virusverbreitung wieder aufflammen kann. Sie soll es ermöglichen, einen großen Teil der Bevölkerung Luxemburgs einmal zu testen und so dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus kontinuierlich zu überwachen und unter Kontrolle zu halten. Dies ermöglicht es allen Einwohnern und Grenzgängern, so sicher wie möglich in ihr soziales und berufliches Leben zurückzukehren. In Anbetracht der Infektionsdynamik ist Flexibilität erforderlich, um schnell auf neue Entwicklungen (regionale oder sektorspezifische Infektionscluster) reagieren zu können. Entsprechend können die Testkapazitäten je nach den Umständen wöchentlich angepasst werden.

Wo werden die Tests stattfinden?

Insgesamt 17 Drive-Through-Teststationen sind über das ganze Land verteilt. Sie befinden sich in Neudorf, Niederanven, Ersange, Frisange, Dippach, Steinfort Windhof, Steinfort P&R, Machtum, Junglinster, Schieren, Hosingen, Luxemburg-Bouillon, Kirchberg, Howald, Bascharage, Belval und Esch-sur-Alzette. Darüber hinaus sind Durchgänge in Belval, Kirchberg und in der Rotonde in der Nähe des Bahnhofs in Luxemburg-Stadt geplant. Insgesamt 400 Personen werden in den nächsten zweieinhalb Monaten an diesen Bahnhöfen arbeiten. Dabei handelt es sich um Krankenschwestern, Sicherheits- und Reinigungspersonal, Verwaltungsangestellte, Logistiker und Koordinatoren.

Abbildung 1: Drive-Through (blau) und Bike-Through/Walk-Through-Stationen (grün) mit ihrer maximalen Testkapazität (rot). A) Schwarze Punkte markieren alle Stationen im ganzen Land. B) Zoom des Zentrums und des Südens von Luxemburg.  

Wie läuft die Prüfung ab? 

Bürgerinnen und Bürger sowie Grenzgängerinnen und Grenzgänger erhalten per Post eine Einladung, mit der sie online einen Testtermin an einer der Teststationen buchen können. Am gewählten Termin begibt sich die Person zum Testgelände, wo sie ihre Einladung, ihren Personalausweis und ihre Versicherungskarte vorlegt. Anschließend wird ein Rachenabstrich durchgeführt und an das Labor geschickt. Die getestete Person verlässt das Testgelände und erhält innerhalb von zwei Tagen das Testergebnis per SMS. Fällt das Testergebnis positiv aus, wird die Person persönlich von der Inspection Sanitaire kontaktiert und gebeten, zwei Wochen zu Hause in Selbstisolierung zu verbringen. Außderdem wird gemeinsam nachverfolgt, mit wem die Person in Kontakt war über die letzten Tage, damit Menschen, die potentiell angesteckt worden sind, auch identifiziert werden können. Fällt das Testergebnis negativ aus, sind keine weiteren Schritte nötig. Die Person muss aber weiterhin die üblichen Schutzmaßnahmen befolgen.

Wer sind die Partner in diesem Projekt? 

Das Projekt wurde von der Task Force COVID-19 von Research Luxembourg entwickelt und wird vom Luxembourg Institute of Health geleitet. Die Tests werden von seinem Vertragspartner Laboratoire Réunis durchgeführt, der von Ecolog logistisch unterstützt wird.

Wieso wurden am Anfang nur Personen mit Symptomen getestet, und jetzt soll jeder sich testen lassen? 

Neueste Studien zeigen, dass eine Mehrzahl der Infizierten keine oder kaum Symptome zeigen – also gar nicht wissen, dass sie positiv und also ansteckend sind. Diese Tatsache trägt maßgeblich dazu bei, dass das Virus sich weiterverbreitet. In der flächendeckenden Test-Strategie geht es nun darum, auch Menschen ohne Symptome zu testen, um auch diese asymptomatischen Virusträger zu identifizieren und zu isolieren. 

Am Anfang der Pandemie waren aber auch einfach nicht genug Tests vorhanden, um dies so großflächig zu tun. Nun aber ist dies in Luxemburg möglich, was aber auch ein großer logistischer Aufwand war.

Ohne Impfung oder Medikament wird das Corona-Virus kaum bezwingbar sein. Warum machen flächendeckende Tests trotzdem Sinn?

Auch mit dem Testen wird das Virus höchstwahrscheinlich nicht ganz verschwinden. Allerdings erlaubt uns die großflächige Testung bis dahin die Lockerung der Maßnahmen sicherer durchzuführen und die Verbreitung des Virus unter Kontrolle zu halten. Trotzdem werden wir mit dem Virus leben müssen, bis ein Impfstoff entwickelt wurde.

Was ist mit Herdenimmunität? Sollten sich nicht besser so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich mit dem Virus infizieren?

Ein solcher Ansatz, bei dem man keinerlei Schutzmaßnahmen ergreifen würde, würde in kurzer Zeit zu sehr vielen Toten führen. Die Sterblichkeit bei COVID-19 wird derzeit auf etwa 0,7 % geschätzt. Gleichzeitig ist das Virus aber sehr ansteckend, mehr als beispielsweise eine Influenza-Grippe. Wenn man der Virusausbreitung also einfach seinen Lauf ließe, würden sehr viele Menschen gleichzeitig krank werden und das Gesundheitssystem somit überlastet (Kapazität in den Krankenhäusern, etc.). Dadurch würden letztendlich viele Menschen in kurzer Zeit sterben. Simulationen gehen von mehreren Tausenden Toten innerhalb einiger Wochen aus.

Ist die großflächige Test-Strategie ein Forschungsprojekt?

Nein. Bei dem angesprochenen Projekt des großflächigen Testens handelt es sich - was die Testdurchführung an sich anbelangt - zwar um ein Projekt von Akteuren der Luxemburger Forschung, jedoch nicht um ein Forschungsprojekt. Es ist ein Beitrag zur öffentlichen Gesundheit, in dem öffentlich-rechtlichen Forschungseinrichtungen ihr Wissen und ihre Expertise zur Verfügung stellen, um die Entscheidungen der Politik zu begleiten.  

Ist der Test freiwillig oder nicht?

Ja, der Test ist freiwillig. Grundsätzlich gilt jedoch: Je mehr Leute sich testen lassen, umso besser. Denn so können so viele Menschen mit aktuellen SARS-CoV-2 Infektionen identifiziert und isoliert werden - und tragen so wesentlich zum Gelingen eines normalisierten Lebens angesichts des weiterbestehenden Pandemierisikos bei. 

Wie sehen die Kontingente aus?

Die Einteilung der Kontingente erfolgt gemäß der Exit Strategie der Regierung. Sie werden also von der Regierung definiert. Es werden also zunächst die Menschen getestet, die aufgrund ihrer Arbeit wieder Kontakt mit anderen haben. Nach und nach werden anschließend weitere Kontingente zur Testung eingeladen. Gemäß eines detaillierten Zeitschemas (siehe oben) werden Kontingente entweder ganz, in Untergruppen oder in repräsentativen Stichproben getestet.

Werden Grenzgänger auch getestet?

Die über 200.000 Grenzgänger in Luxemburg machen einen wichtigen Teil der Arbeitswelt aus. Daher sind auch sie in den entsprechenden Kontingenten mit einbegriffen und werden ebenfalls eingeladen sich testen zu lassen. Die Kontingente gehen also über die Landesgrenzen hinaus.

Werden Kinder auch getestet?

Ja, Kinder sind in der großflächigen Testung eingeschlossen und erhalten genau wie Erwachsene eine Einladung per Post.

Ich arbeite nicht. Werde ich auch getestet?

Zunächst fokussieren sich die ersten Schritte der großflächigen Teststrategie auf die arbeitende Bevölkerung und Schüler. In einem weiteren Schritt werden jedoch auch regelmäßig Stichproben der gesamten Bevölkerung eingeladen, sich testen zu lassen.

Es gab bereits Öffnungen von Baustellen. Auch SchülerInnen sind bereits wieder in der Schule. Bei diesen Bevölkerungsgruppen gab es Stichproben-Tests. Was sind die bisherigen Ergebnisse?

Die Testung einer repräsentativen Stichprobe im Bausektor zeigte, dass ca. 2,2 % der Getesteten viruspositiv waren. Dies entspricht ca. 1000 Menschen im ganzen Bausektor, die das Virus in sich tragen (Grenzgänger inklusive). Die Testung der Schüler und Lehrer der Abschlussklassen in der Woche vom 4. Mai ergab eine niedrigere Prävalenz: Insgesamt hatten sich 2.336 Schüler testen lassen (was in etwa 40% der Abiturienten entspricht), von denen 10 positiv getestet wurden. Dies entspricht einer Prävalenz (prozentuales Auftreten von Infektionen in der getesteten Gruppe) von 0,43 %. Des Weiteren haben sich 1.334 Lehrer testen lassen, unter denen es eine infizierte Person gab. Dies entspricht einer Prävalenz von 0,07 %. 

Ich fühle mich krank, soll ich mich jetzt im Rahmen der großflächigen Testung untersuchen lassen?

Bitte kontaktieren Sie Ihren Hausarzt oder einem Centre de Soins Avancés. Für Menschen mit COVID-19 Symptomen gelten weiterhin die Anweisungen der Gesundheitsbehörde. Weitere Information finden Sie auf der Internetseite der Gesundheitsbehörde.

Ich fühle mich gesund. Soll ich mich trotzdem testen lassen?

Die Mehrheit der Infizierten zeigen kaum oder gar keine Symptome. Sie wissen also nicht, dass sie das Virus in sich tragen und weitergeben können. Der COVID-19 PCR-Test sagt Ihnen, ob Sie gerade für andere ansteckend sind. Wenn Sie sich testen lassen und den Anweisungen des Gesundheitsamtes folgen, helfen Sie mit, Ihre Familie, Freunde, Kollegen und nicht zuletzt die Risikogruppen zu schützen – und so die Verbreitung des Virus unter Kontrolle zu halten.

Ich wurde bereits getestet und mein Test war negativ. Soll ich mich nochmal testen lassen?

Ja. Der PCR-Test kann nur aktuelle Infektionen in einem bestimmten Zeitfenster identifizieren. Sie könnten sich seit dem letzten Testergebnis angesteckt haben, ohne es zu wissen. 

Wann und wie kann ich mich testen lassen?

Sie erhalten per Post eine Einladung von der Regierung in Zusammenarbeit mit dem Luxembourg Institute of Health, um sich testen zu lassen. Mit dem Gutscheincode in dieser Einladung können Sie auf der Webseite einen Termin bei einer unserer Teststationen buchen bevor Sie sich zum Testort begeben. Wann Sie einen Brief erhalten hängt von dem entwickelten Zeitschema der großflächigen Testung und von dem Kontingent ab, zu dem sie gehören.

Wie lange ist der Gutschein gültig?

Mit dem Gutscheincode in der Einladung können Sie einen Termin innerhalb der nächsten zwei Wochen buchen.

Brauche ich für den Test ein Rezept/eine Überweisung eines Arztes?

Nein. Sie erhalten per Post eine Einladung um sich testen zu lassen. Mit dem Gutscheincode in dieser Einladung können Sie auf der Webseite in den nächsten 2 Wochen einen Termin bei einer der Teststationen buchen bevor Sie sich zum Test begeben.

Mein Kollege hat schon einen Brief bekommen, ich aber nicht. Was soll ich tun?

Sie müssen derzeit nichts tun. Da nicht immer alle Personen in einem Sektor oder Kontingent gleichzeitig getestet werden, sondern z.T. repräsentative Stichproben ausgewählt werden, erhalten nicht alle Personen gleichzeitig, sondern über einen Zeitraum von mehreren Wochen ihre Einladung zur Testung per Post. 

Was muss ich mitnehmen, wenn ich zu meinem Termin für die Testung gehe?

Bitte zeigen Sie Ihr Einladungsschreiben, Ihren Personalausweis oder Reisepass und Ihre Versichertenkarte vor. Außerdem werden Sie während der Terminreservierung gebeten eine Mobilfunknummer anzugeben, auf der Sie eine SMS erhalten sobald ihre Testergebnisse vorliegen.

Was passiert, wenn man den Test nicht machen will?

Nichts. Der Test ist freiwillig. Wird man aufgerufen, sich testen zu lassen, und dennoch dagegen entscheidet, bedeutet das nicht, dass man zu Hause bleiben muss. Hinter der Test-Strategie steckt jedoch ein Konzept (siehe oben), das den größtmöglichen Schutz für alle bietet, wenn so viele Menschen wie möglich mitmachen (siehe Frage: Ist der Test freiwillig oder nicht?) 

Besteht das Risiko, sich beim Test anzustecken?

Das Personal, das die Tests durchführt ist geschult und trägt Schutzkleidung und Maske. Zusätzlich kommen Sie durch das Drive-Through Konzept an den meisten Teststationen nicht mit anderen Menschen in Kontakt, da der Abstrich durchgeführt wird, während Sie im Auto sitzen bleiben. Das Risiko, sich beim Test anzustecken ist also extrem klein.

Wann und wie erhalte ich meine Testergebnisse?

Sobald Ihre Testergebnisse vorliegen, erhalten Sie eine SMS auf der Mobilfunknummer, die Sie bei der Registrierung angegeben haben. In der SMS befindet sich ein Code mit dem Sie Ihre Ergebnisse auf einer Website herunterladen können. Sie erhalten sowohl bei positivem als auch negativem Testergebnis eine SMS. Dies erfolgt innerhalb von zwei Tagen. Bei einem positiven Ergebnis werden Sie zusätzlich von der Gesundheitsbehörde kontaktiert und aufgefordert, zwei Wochen zuhause zu bleiben, um ihre MitbürgerInnen nicht anzustecken.

Welche Daten werden bei den Tests erhoben?  

Bei der Einschreibung für den Test werden persönliche Daten aufgenommen, wie z.B. Name, nationale Erkennungsnummer, Adresse und Telefonnummer. Nach der Analyse des Abstriches entsteht ein diagnostisches Testresultat: positiv oder negativ für SARS-CoV-2 Virus. Das Verfahren ist dasselbe wie bei den Tests wie sie bisher abgelaufen sind. Der einzige Unterschied ist, dass nun eben auch Menschen ohne Symptome getestet werden können. 

Was geschieht mit meinen Daten?

Das Verfahren ist wiederum dasselbe wie bei den bisherigen Tests für Menschen mit Symptomen. Der einzige Unterschied ist, dass nun eben auch Menschen ohne Symptome getestet werden können. Die Daten werden von akkreditierten Diagnoselaboren mit der Nutzung von diagnostischen Kits gewonnen und labortechnisch untersucht. Die gewonnenen Daten werden zudem vom Testlabor an die Gesundheitsbehörde weitergeleitet, um eventuell positiv getestete Probanden zu benachrichtigen. Die medizinischen Laboratorien sind laut Gesetz verpflichtet, ansteckende Krankheiten an die Gesundheitsbehörde (Direction de la sante) zu melden. Infektionen mit SARS-CoV-2 gehören zu diesen meldepflichtigen Krankheiten (Loi du  1er août 2018 sur la declaration obligatoire de certaines maladies). Die Laboratorien übersenden daher täglich auf gesichertem elektronischem Weg via die Agentur e-Sante Informationen über die getesteten Personen (z.B. Name, nationale Erkennungsnummer, Adresse, Telefonnummer und Testresultat). Dies erlaubt unter anderem die positiven Fälle telefonisch zu kontaktieren, sie in Isolation zu setzen und ihre Kontakte zurückzuverfolgen (contact tracing). In einer Stellungnahme der Nationalen Datenschutzkommission (Commission nationale pour la protection des donnees, CNPD) über die Coronaviruskrise vom 13. März 2020 (siehe www.cnpd.lu), bestätigt diese ausdrücklich, dass die Gesundheitsbehörde diese persönlichen Daten erheben und bearbeiten darf. Seitens der Gesundheitsbehörde haben nur Mitarbeiter der Gesundheitsaufsicht (lnspection sanitaire), welche eine Abteilung der Gesundheitsbehörde ist, Zugriff auf die vertraulichen Daten. 

Die Regierung stellt den öffentlich-rechtlichen Forschungseinrichtungen anonymisierte, aggregierte Datensätze zur Verfügung, um den Verlauf der Pandemie statistisch zu begleiten und zu Forschungszwecken auszuwerten. Die Forscher haben dabei zu keiner Zeit Zugang zu den persönlichen Daten der getesteten Personen. 

Mein Testergebnis war positiv. Was muss ich tun?

Bitte bleiben Sie für zwei Wochen zu Hause und befolgen Sie die Anweisungen der Gesundheitsbehörde, um ihre Mitmenschen zu schützen.  

Mein Testergebnis war negativ. Muss ich mich jetzt nicht mehr an die Hygienevorschriften halten?

Es gilt für jeden – auch für Personen mit einem negativen Testergebnis – weiterhin die gängigen Schutzgesten (Abstand von 2m, Schutzmaske, Hände waschen etc.) einzuhalten. Sie helfen damit weiterhin, das Infektionsrisiko deutlich zu verringern.

Muss ich etwas bezahlen oder eine Rechnung bei der Krankenkasse einreichen?

Nein, die Tests sind für die Teilnehmer kostenlos. Das Budget für die Durchführung der großflächigen Testung wurde vom Forschungsministerium zur Verfügung gestellt.

Sind die Kosten mit bis zu 39,5 Millionen Euro für die gesamte großflächige Testung gerechtfertigt?

Der ökonomische Impakt des Lockdowns macht sich pro Monat im Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt mit einem durchschnittlichen Verlust von ca. 3200 EUR pro Einwohner Luxemburgs bemerkbar. Somit sind die Testkosten pro Person (53,59 EUR für einen von der CNS übernommenen Test) verhältnismäßig günstig, um eine vorzeitige und sichere Lockerung des Lockdowns zu erzielen.

Autoren: Sabine Schmitz (LCSB), Michèle Weber (FNR), Jean-Paul Bertemes (FNR)

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