(C) Shotshop & Andy Genen

Lizzie stöhnt, ihr tut alles weh. Gestern noch hat sie den Wettlauf mit Bestzeit gewonnen, heute kann sie sich kaum bewegen – sie versteht die Welt nicht mehr. Dabei wollen sie heute im Sportheim ihren Sieg feiern. Nun hat sie nicht einmal Lust aufzustehen.

Nouga stürmt fröhlich in Lizzies Zimmer: Hier wohnt Lizzie, das schnellste Mädchen Luxemburgs. Huch, was ist denn mit dir? Du liegst ja noch im Bett.

Lizzie: Ich bleibe liegen. Von wegen schnell – mir tut alles weh. Dabei bin ich gestern so schnell gelaufen wie nie.

Nouga: Genau und das wollen wir feiern. Also los, raus aus den Federn. Dr. Huberty vom Institut National des Sports will auch kommen. Den kannst du ja fragen, warum dein Körper heute so schmerzt.

Als Dr. Huberty Lizzies unglückliches und schmerzverzerrtes Gesicht sieht, weiß er schon Bescheid: „Na, Lizzie, hast du Muskelkater?“

Lizzie: Nein, Muskelkater kann das nicht sein. Der tut doch nicht so weh. Außerdem habe ich auch Bauchweh und meine Arme schmerzen genauso wie die Beine. Nein, das kann kein Muskelkater sein.

Dr Huberty: Doch, doch, der Muskelkater ist nur viel schlimmer als du es kennst, Lizzie. Du hast gestern beim Wettlauf alles gegeben. Dein Körper hat den Botenstoff Adrenalin gebildet, der bewirkt, dass zusätzliche Energiereserven genutzt werden können. Deshalb hast du gestern durchgehalten und bist als erste über die Ziellinie gekommen.

Lizzie: Ja, Nouga meinte, ich sei wie eine Kämpferin gelaufen.

Dr. Huberty: Das kann gut sein. Während des Laufs hast du unbewusst alle Muskeln in deinem Körper gebraucht, nicht nur die Muskeln in den Beinen: Mit den Armen hast du zum Beispiel Schwung geholt, um schneller voranzukommen. Und da du dich beim Laufen weit nach vorne gelehnt hast, waren auch die Muskeln in deinem Bauch und in deinem Rücken beansprucht.

Lizzie: Aber warum tut das so doll weh? Ich bewege mich doch auch sonst den ganzen Tag. Meine Muskeln müssten doch daran gewöhnt sein.

Dr. Huberty: Du hast gestern deinen Körper in eine Extremsituation gebracht – so sehr werden deine Muskeln normalerweise nicht beansprucht. Durch die extreme Belastung haben sie winzige Risse bekommen. Die sind mit bloßem Auge nicht zu sehen. Doch jetzt überziehen sie deine Muskeln wie viele kleine Wunden.

Als Lizzie in besorgt ansieht, beruhigt er sie schnell.

Dr. Huberty: Keine Bange. Die Risse sind in ein oder zwei Tagen wieder verheilt, dann spürst du keinen Muskelkater mehr. Im Gegenteil: Bei der Heilung stärkt der Körper die Muskeln. Wenn Du das nächste Mal läufst, ist der Muskelkater längst nicht so schlimm.

Dieser Gedanke tröstet Lizzie über ihre Schmerzen hinweg. Der Muskelkater kommt ihr nun gar nicht mehr so schlimm vor. Jetzt kann auch sie feiern.

Autor: Corinne Kroemmer, überarbeitet: scienceRELATIONS
Illustrationen: Andy Genen
Photo © GoodMoodPhoto/Shotshop.com

Infobox

Der Muskel

Alle Muskeln in unserem Körper sind über Sehnen mit dem Skelett verbunden.
Der Muskel selbst besteht aus länglichen Zellen, den Muskelfasern, die zu Bündeln zusammengefasst sind. Diese Fasern können sich zusammenziehen. Dies führt dazu, dass sich der Muskel verkürzt und ein Zug auf die Sehnen entsteht. Dieser Zug bewirkt, dass die Gelenke ihre Position verändern und man sich bewegt.

 

Adrenalin

Adrenalin ist ein Hormon, das unseren Körper auf eine Notsituation vorbereitet und uns in Alarmbereitschaft versetzt. Um bei Gefahr schnell handeln zu können, benötigt unser Körper viel Energie und Sauerstoff. Deshalb wirkt Adrenalin auf die Herzmuskeln und beschleunigt unseren Herzschlag. Auch die Atmung wird beschleunigt. So haben Organe in einer Notsituation ausreichend Sauerstoff zur Verfügung. Bei einem sportlichen Wettkampf gaukeln wir unserem Körper also eigentlich eine Notsituation vor.

 

Herz und Lunge arbeiten zusammen

Über die Lunge gelangt der Sauerstoff, den man mit der Atemluft aufnimmt, ins Blut. Alle Organe in unserem Körper brauchen Sauerstoff, um zu funktionieren. Das Herz pumpt das Blut durch unserem Körper. Das ist wichtig, denn mit dem Blut wird der Sauerstoff zu den Organen transportiert. Der Herzschlag sorgt also dafür, dass das sauerstoffreiche Blut in den Blutgefäßen zirkuliert und die Organe und Muskeln mit Sauerstoff versorgt, sodass sie arbeiten können.

Herz und Lunge arbeiten eng zusammen. Ist die Lunge erschöpft oder enthält die Atemluft nicht genug Sauerstoff (z.B. auf einem Berggipfel, wo es wenig Sauerstoff gibt), springt das Herz ein und schlägt schneller. So gleicht es den niedrigeren Sauerstoffgehalt aus.

 

 

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