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Spuren des SARS-CoV-2 Genoms konnten bereits in Abwasserproben ab dem 25. Februar 2020 in Luxemburg nachgewiesen werden.

Am Mittwoch, den 18. Mai wurden die ersten Resultate der CORONASTEP-Studie veröffentlicht. Ziel der Studie ist es, das Auftreten oder Wiederauftreten des Virus in Luxemburg frühstmöglich mit Hilfe von Abwasserproben zu dokumentieren.

Die Methode der Virusüberwachung im Abwasser ist sehr empfindlich. Damit können bereits kleine Mengen an Viren in den Proben nachgewiesen werden. So konnten Forscher des Luxembourg Institute of Science and Technology feststellen, dass SARS-CoV-2 bereits Ende Februar in Luxemburg vorhanden war.

Diese Methode der Überwachung ergänzt die CON-VINCE Studie, bei der asymptomatische Personen systematisch getestet werden, um ebenfalls die Verbreitung in der Bevölkerung zu beurteilen. Sie bietet ein zusätzliches Werkzeug, um die Auswirkungen der Lockerung der Eindämmungsmassnahmen zu verfolgen.

Die CORONASTEP-Studie wird von Dr. Leslie Ogorzaly und Dr. Henry-Michel Cauchie am Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) durchgeführt.

Eine Echtzeitaufnahme des Durchseuchsungszustands einer Bevölkerung von 300.000 Menschen

Die vom LIST verwendete Technik ermöglicht es, den allgemeinen Zustand der Durchseuchung einer Bevölkerung von mehr als dreihunderttausend Menschen zu bestimmen (d.h. Anzahl der Personen, die mit den untersuchten Kläranlagen verbunden sind), und das innerhalb eines Tag.

Dieses globale Bild des Durchseuchungsgrades ist kein Ersatz für die Analyse menschlicher Proben, sie vervollständigt diese jedoch. Die Technik wird nützlich sein, um einen möglichen erneuten Anstieg der Prävalenz von COVID-19 in der Bevölkerung zu entdecken.

COVID-19 war ab dem 25. Februar 2020 in Luxemburg im Umlauf

Spuren des SARS-CoV-2 Genoms konnten bereits in Abwasserproben ab dem 25. Februar 2020 nachgewiesen werden, also noch bevor die ersten menschlichen Proben auf SARS-CoV-2 in Luxemburg untersucht wurden.

Während der luxemburgischen Infektionswelle von Mitte März bis Mitte Mai folgten die Viruskonzentrationen im Abwasser eng der Kurve der offiziell verkündeten positiven COVID-19 Fälle.

Die Abwasserproben stammen aus einem gemeinsamen Projekt des LIST und des Laboratoire national de santé, das im April 2019 begonnen hat.

Abwasserproben haben noch nicht alle ihre Geheimnisse offenbart

Viren sind im Abwasser in relativ geringen Konzentrationen vorhanden. Bevor die Abwasserproben in den LIST-Laboren analysiert werden, werden sie konzentriert. Die konzentrierten Proben werden am LIST aufbewahrt und sollen in Zukunft weitere Resultate liefern, insbesondere dank einer Zusammenarbeit zwischen dem LIH, der Universität Luxemburg und des LNS. Ziel ist es, das gesamte Genom der in den Abwasserproben gefundenen Viren zu entziffern, um festzustellen, ob es genetische Varianten von SARS-CoV-2 gibt, das in der luxemburgischen Bevölkerung zirkuliert.

Andere Analysetechniken werden ebenfalls getestet, um die Abwasseranalyse in Luxemburg zu erweitern. Darüber hinaus wird das multidisziplinäre Team, das derzeit für die Modellierung epidemiologischer Daten in der nationalen COVID-19 Taskforce verantwortlich ist, eine genauere Analyse der Beziehungen zwischen den menschlichen Fällen, ihrer geografischen Lage und den aus dem Abwasser gewonnene Daten durchführen. Alle gesammelten wissenschaftlichen Daten sind eine sehr nützliche Unterstützung, um die Abnahme des Infektionsniveaux in der Bevölkerung während der Stadien der Lockerung zu verfolgen.

Eine langjährige Aktivität für das LIST

Die Gruppe für Umweltmikrobiologie des LIST untersucht seit über 10 Jahren Viren im Abwasser. Gekoppelt mit Daten von menschlichen Stuhlproben des LNS haben diese Untersuchungen dazu beigetragen, besser zu verstehen wie Noroviren oder Enteroviren sich verbreiten. Noroviren sind verantwortlich für die Winter-Magen-Darm-Verstimmungen und Enteroviren für ein breites Spektrum leichter oder schwerer Symptome (Fuß-Hand-Mund-Syndrom, Angina, Atemwegserkrankungen, Durchfall, Herzerkrankungen, akute schlaffe Lähmung oder Meningitis).

Die CORONASTEP-Studie wurde durch die Zusammenarbeit mit Abwasserbehandlungsgewerkschaften (SIDEN, SIDERO, SIDEST) im Land ermöglicht. Vor kurzem haben ein Teil der Krankenhäuser des Landes, darunter das Emile Mayrisch Hospital Center (CHEM) und das Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL) ebenfalls Zugang zu ihren Abwasserkanälen gewährt,  um das Virus so nah wie möglich an infizierten Personen zu verfolgen.

Die Bedeutung des Aufbaus starker Überwachungsnetze

Rekonstruktion der Virendynamik im luxemburgischen Abwasser dank Proben, die vor Beginn der Gesundheitskrise entnommen wurden, unterstreichen den Wert von langfristigen Abwasserüberwachungsprogramme. Auf europäischer Ebene ist das LIST Partner mit den wichtigsten Teams, die an diesem Thema arbeiten. Die Zusammenarbeit mit diesen Teams bestand häufig bereits vor der Pandemie und wurde in den letzten Monaten verstärkt.

Autor: LIST
Redaktion: Michèle Weber (FNR)

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