Der Ethnologe ist Spezialist für lebende Völker und ihre Kultur.

Bevor er sich auf Forschungsreise zur Erkundung einer Population begibt, konsultiert er/sie von seinen Kollegen veröffentlichte Dokumente zum entsprechenden Thema und entwickelt eine an seiner Untersuchung ausgerichtete Methode. Auf seinen Forschungsreisen taucht er in die zu untersuchende Population ein, teilt mit ihr den Alltag und wohnt religiösen Riten und Bräuchen bei. Anhand seiner Beobachtungen und erhobenen Daten (Fotos, Filme, Notizen, Augenzeugenberichten etc.) rekonstruiert er ihr soziales System, ihre Lebensweise, ihre Geschichte, ihr ökonomisches System etc. Diese analytischen und redaktionellen Arbeiten führt er in der Regel nach der Rückkehr von seiner Reise durch, und sie ermöglichen es ihm, die kulturelle Vielfalt in der Welt besser zu verstehen. Diese Ergebnisse ermöglichen es, unsere Interaktionen und interkulturellen Aktionen zu verbessern und die bisweilen schwierigen Beziehungen zwischen ethnischen Gruppen – ob in entlegenen Gegenden oder in der unmittelbaren Umgebung – besser zu verstehen und mit ihnen umzugehen.

Das Forschungsgebiet der Ethnologen ist sehr groß. Die meisten von ihnen haben sich deshalb auf Ethnolinguistik, Ethnomusikwissenschaft, Ethnobotanik und anderes spezialisiert. Deshalb sind ganz allgemein Fähigkeiten in zwei Bereichen wünschenswert.

Die  Geistes- und Sozialwissenschaften befassen sich mit dem Menschen, sowohl mit den Interaktionen zwischen Individuen und der sozialen Organisation als auch mit dem Verhalten des Einzelnen und seiner Person. Es gibt zahlreiche Unterdisziplinen, wie z. B. Soziologie, Linguistik, Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Psychologie, Geschichte und andere.

Autor: Corinne Kroemmer

Link-Empfehlungen:

http://www.onisep.fr/Ressources/Univers-Metier/Metiers/ethnologue

http://www.phosphore.com/metier/205/nom/ethnologue

http://www.jcomjeune.com/article-metier/ethnologue

http://www.lesmetiers.net/orientation/p1_193933/ethnologue

Infobox

Kurz und knapp

Das Metier des Ethnologen ist sehr anspruchsvoll. Die Arbeit vor Ort und das Eintauchen in unbekannte Kulturen erfordern Anpassungsfähigkeit, Unabhängigkeit und Neugierde. Zudem sind die Arbeitsbedingungen häufig prekär und schwierig (ländliche, verlassene Gebiete etc.).

Bildungsabschluss

Master oder Doktorat incl. Dissertation

Potenzielle Arbeitgeber

Forschungseinrichtungen, Museen, Kultureinrichtungen, Unternehmen (internationales Marketing), öffentlicher Dienst

Ausbildungsart

Master in Ethnologie, anschließend Dissertation.

Weitere Informationen zu den Ausbildungsinhalten erhalten Sie beim CEDIES.

 

Auch interessant

TEDxUniversityofLuxembourg Wenn der Computer zum Poeten wird

Das Forschungsgebiet von Andreas Bock Michelsen ist die Quantenmechanik. Als Teilnehmer des TEDxUniversityOfLuxembourg t...

Die Wissenschaft vom Küssen Der Kuss in der wissenschaftlichen Betrachtung

Ein Kuss zwischen Verliebten, das Bussi zur Begrüßung – es gibt viele Arten des Küssens. Warum küssen wir und was macht ...

FNR
„Wine and Dine“ Luxemburger laden Studenten und Forscher zu sich nachhause ein

Mit Beginn des Wintersemesters kommen wieder viele neue Studenten nach Luxemburg. Um ihnen den Start zu erleichtern, suc...

Auch in dieser Rubrik

Science Check Was sind die Vor- und Nachteile der Sommerzeit?

Zweimal im Jahr die Zeit umzustellen, soll (anscheinend?) Energie sparen, aber negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Was die Wissenschaft dazu sagt.

FNR
Künstliche Intelligenz Der EU AI Act: Motor oder Bremse für Forschung und Innovation?

Das erste Gesetz weltweit zur Regulierung Künstlicher Intelligenz ist gestimmt: der EU AI Act der Europäischen Union. Drei wissenschaftliche Experten erläutern, was sie von dem Regelwerk halten.

29. Februar
Kalendergeschichten Wie ist eigentlich unser Kalender entstanden?

Den 29. Februar gibt es nur alle vier Jahre – in den Schaltjahren. Doch warum ist das so und wie sind unsere Vorfahren draufgekommen?

FNR