Adobe Stock; NightCafé; Craiyon; Pixabay; Flickr

Anm. d. Red.: Dieser Artikel wurde am 30.06.2023 aktualisiert. Das Buch "Statistics Meets Sports" (letzte News weiter unten) wurde von zwei Autoren verfasst: Christophe Ley und Yves Dominicy. In der ursprünglichen Version der News wurde nur Christophe Ley erwähnt.

Ein Bluttest zur besseren Diagnostik der Parkinson-Krankheit

NCER-PD (LCSB, LIH, IBBL, CHL, LNS)

Neurodegenerative Erkrankungen / Parkinson / Gesundheit

Reicht eine einfache Blutentnahme, um die Parkinson-Krankheit zu diagnostizieren? Dank der bahnbrechenden Arbeit eines internationalen Forscherteams aus Japan und Luxemburg wird dies in Zukunft der Fall sein. Die Wissenschaftler haben ein bestimmtes Protein, das Alpha-Synuclein, studiert. Dieses sammelt sich im Gehirn, in den Nervenfasern und im Blut der Betroffenen an, wenn es abnormal ist. α-Synuclein führt zu einigen bekannten, aber schwer diagnostizierbaren neurodegenerativen Erkrankungen - die Synukleinopathien, zu denen auch Parkinson gehört.

Mit der neu entwickelten Methode lassen sich sehr kleine Mengen an α-Synuclein im Blut nachweisen. Je nachdem welche Struktur das Protein annimmt, könnte festgestellt werden, um welche Synukleinopathie es sich genau handelt.

Das Großherzogtum ist besonders engagiert in der Parkinson-Forschung und hat sogar eine Datenbank mit Gehirnen eingerichtet, die von einigen Patienten für die Forschung hinterlassen wurden. Die neuen Ergebnisse wurden in Nature Medicine veröffentlicht und stellen einen großen Schritt für die Entwicklung einfacher, schneller und effektiver diagnostischer Methoden dar.

Zur Pressemitteilung / Zur Publikation / Weitere Informationen

 

Der Rückgang der Schmetterlinge

Luxembourg Institute of Science and Techology (LIST)

Umwelt / Biodiversität / Bioindikatoren

Schmetterlinge verschwinden von unseren europäischen Wiesen. Diese traurige Feststellung wurde in einem Bericht veröffentlicht, der gemeinsam von Forschern des LIST und der Vereinigung Butterfly Conservation Europe verfasst wurde. In den letzten Jahrzehnten ist die Abundanz von Schmetterlingen in ganz Europa um 36 % und in allen EU-Mitgliedstaaten um 32 % zurückgegangen. Dies ist kein gutes Zeichen für die Umwelt, denn Schmetterlinge sind hervorragende Indikatoren für die Gesundheit des Graslandes - sogenannte "Bioindikatoren".

Die Intensivierung der Landwirtschaft stellt die größte Bedrohung für Wiesenschmetterlinge dar, insbesondere in Nordwesteuropa. Eine Erhaltungsstrategie wäre demnach eine stärkere Fragmentierung der landwirtschaftlichen Flächen. Die globale Erwärmung ist ebenfalls schuld - Schmetterlinge vertragen die Dauer, Häufigkeit und Intensität der Hitzewellen schlecht.

Zur Pressemitteilung / Zur Publikation

 

Welche sind die Vorteile einer frühkindlichen Betreuung in Luxemburg?

Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften, Universität Luxemburg

Bildung / Kinderbetreuung / Gesellschaft

Kitas und andere Einrichtungen zur Betreuung von Kleinkindern (EAJE) sollen helfen, Ungleichheiten bei den schulischen Leistungen zu verringern: Dies offenbart der Bericht des Luxembourg Centre for Educational Testing (LUCET). Darin wurde die Assoziation zwischen dem Besuch dieser Einrichtungen und dem schulischen Lernen analysiert. Ausgerechnet im Kontext des mehrsprachigen luxemburgischen Bildungswesens ist dies eine besonders interessante Feststellung.

Die wichtigste Erkenntnis der Studie ist die positive Wirkung dieser Einrichtungen auf drei große Lernbereiche: Hörverstehen auf Luxemburgisch, Vorläufer des Leseverstehens, und Mathematik.

Der Bericht beantwortet jedoch nicht alle Fragen. So betonen die Autoren die Notwendigkeit einer gründlichen Datenerhebung zu den Sprachpraktiken, um die Auswirkungen solcher Einrichtungen auf die Entwicklung des Kindes genauer zu untersuchen.

Zur Pressemitteilung

 

Welche Schwierigkeiten birgt die Digitalisierung für Luxemburger?

Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER)

Digitalisierung / Gesellschaft / Internet

Zwei Drittel der Luxemburger sind der Meinung, dass das Internet ihr Leben erleichtert. Jedoch glauben 11%, dass sie nur über geringe Kenntnisse in diesem Bereich verfügen, und 42% haben Hilfe benötigt, um das Netz besser zu nutzen (durch einen Verwandten oder eine gemeinnützige Organisation). Insbesondere die Gruppe derjenigen, die nur wenig online sind, empfand Stress beim Surfen (22% gegenüber 14% in der Studienpopulation). Die befragten Personen waren teilweise sogar der Meinung, dass das Internet ihr Leben komplizierter macht.

Diese Ergebnisse stammen aus einer großen Studie über die Auswirkungen der Digitalisierung auf unser tägliches Leben, die kürzlich veröffentlicht wurde. Die Studie wurde vom Ministerium für Digitalisierung beim LISER in Auftrag gegeben und hatte zum Ziel, die Schwierigkeiten der Luxemburger in diesem Bereich zu identifizieren.

Die Autoren schließen mit einer Reihe von Empfehlungen ab: Darunter kostenfreie Hilfeleistungen, Ausbildungen für Helfer und ein angemessener Rechtsrahmen für die Speicherung und Verwaltung persönlicher Daten.

Zur Pressemitteilung

 

Machine Learning kommt zur Hilfe der Pharmakologie

Department of Physics and Materials Science (DphyMS), Universität Luxemburg

Pharmakologie / Innovation / Technologie

Das renommierte "Proof-of-concept"-Stipendium wurde vom Europäischen Forschungsrat (ERC) an Prof. Tkatchenko für sein Projekt "MACHINE-DRUG" verliehen. Dieses Projekt dient der Optimierung von Medikamenten im molekularen Bereich, mit Hilfe von Algorithmen des maschinellen Lernens (auch genannt Machine Learning, sprich: jener Teil der künstlichen Intelligenz, der es Computern ermöglicht, aus Daten zu lernen). Das Ziel von "MACHINE-DRUG" ist es, Medikamente zu entwickeln, die sowohl biochemisch stabil als auch therapeutisch wirksam sind.

Mit diesem visionären Ansatz, der Biochemie, Quantenphysik und Informatik vereint, ist es bereits gelungen, die Molekularstrukturen von Rotigotin - einem von der FDA zugelassenen Medikament zur Behandlung von Parkinson - ohne jegliche experimentelle Daten vorherzusagen. Die Molekularstruktur eines Medikaments ist entscheidend für seine Interaktion mit Rezeptoren, seine Langzeitstabilität und seine Nebenwirkungen. Dieses Projekt könnte daher die Markteinführung neuer Medikamente beschleunigen und sie gleichzeitig sicherer machen.

Zur Pressemitteilung / Weitere Informationen

 

Was wird aus unseren alten Smartphones und Tablets?

STATEC

Nachhaltigkeit / Recycling / Umwelt

Diese Frage sollte man sich vor jedem neuen Handy-Kauf stellen. Die Antwort von STATEC bringt zum Nachdenken: So behalten die meisten Menschen wohl ihr altes Gerät - vor allem wenn es sich um Smartphones und Laptops handelt. Wird das Gerät entsorgt, so landet es zum Glück meist im Elektronikschrott. Vor allem junge Menschen neigen dazu, es weiterzuverkaufen oder zu verschenken (73 % der 16- bis 24-Jährigen).

Und welche sind die Kriterien beim Kauf eines neuen Geräts? In erster Linie der Preis, vor allem in der jungen Bevölkerung. Aber auch die Datenspeicherung und die Geschwindigkeit des Geräts. Ökodesign ist leider nur für 13% der Verbraucher von Interesse; Energieeffizienz für 28%. Es ist also noch ein weiter Weg zum umweltfreundlichen Umdenken.

Zur Veröffentlichung

 

Wie viel kostet eine Arbeitsstunde in Luxemburg?

STATEC

Arbeit / Gesellschaft

Luxemburg verzeichnet die höchsten Arbeitskosten pro Stunde unter den EU-Mitgliedstaaten, obwohl sich der Anstieg in den Jahren der Pandemie verlangsamt hat. Im Jahr 2022 betragen sie 50€ pro geleisteter Arbeitsstunde. Die höchsten Kosten pro Stunde fallen im Finanzsektor an (88€); weit unter dem Durchschnitt (30€) liegen sie jedoch in den Wirtschaftszweigen Gastgewerbe sowie Erbringung von Verwaltungs- und Unterstützungsdienstleistungen.

Zwischen 2020 und 2022 sind in einigen Sektoren überdurchschnittliche Wachstumsraten zu verzeichnen, insbesondere im Gesundheitswesen, im Bereich Verkehr und Lagerei und im Kredit- und Versicherungsgewerbe. Im Durchschnitt entfallen 86% der gesamten vom Arbeitgeber zu tragenden Arbeitskosten auf Bruttolöhne und -gehälter.

Zur Veröffentlichung

 

Arbeiten die Luxemburger weniger als früher?

STATEC

Arbeit / Gesellschaft

Ja, antwortet das STATEC in einer neuen Veröffentlichung; aber sie sind nicht die Einzigen! In vielen europäischen Ländern ist die Arbeitszeit tendenziell gesunken, insbesondere 2009 (nach der Finanzkrise von 2008, auch "Große Rezession" genannt) und 2020, während der SARS-CoV-2-Pandemie.

Es ist anzumerken, dass die durchschnittliche Arbeitszeit in den einzelnen europäischen Ländern sehr unterschiedlich ist. So verzeichnet Polen einen Höchstwert von 1998 Stunden pro Jahr; Deutschland hingegen erreicht mit 1295 Stunden einen Tiefstwert. Luxemburg liegt mit 1.483 Stunden nahe am Durchschnitt der Eurozone (1.466 Stunden).

Um die Arbeitszeit in einem Land zu bewerten, müssen zwei Variablen berücksichtigt werden: die Anzahl der von allen Arbeitnehmern geleisteten Arbeitsstunden und die Anzahl der Beschäftigten in dem Land. 

Zur Veröffentlichung

 

Ein neues Molekül im Kampf gegen Leukämie

Luxembourg Institute of Health (LIH)

Leukämie / Gesundheit / Neue Therapien

Wissenschaftler des LIH demonstrieren den therapeutischen Nutzen eines neuen Moleküls bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL). Die CLL ist eine Krebsart die bestimmte Zellen unseres Immunsystems, die B-Lymphozyten, befällt.

Das untersuchte Molekül, FL3, würde Onkogene hemmen (jene Kategorie von Genen, die die Entstehung und das Wachstum eines bösartigen Tumors begünstigen). Es hätte jedoch keine Wirkung auf normale B-Lymphozyten. Da es also auf Krebszellen abzielt, ohne die gesunden Zellen zu beeinträchtigen, wäre FL3 ein guter therapeutischer Verbündete.

Interessanterweise führte die Kombination von FL3 mit einer Immuntherapie zu einem noch besseren Ergebnis, was darauf hindeutet, dass das Molekül auch die antitumorale Immunität (unsere angeborene Immunantwort auf Krebszellen) unterstützt. Die Ergebnisse wurden in der renommierten internationalen Fachzeitschrift Blood veröffentlicht.

Zur Pressemitteilung / Zur Publikation

 

Wenn die Statistik den Sport erklärt

Universität Luxemburg

Sport / Statistik / Gesellschaft

Haben Sie schon immer davon geträumt, die Ergebnisse eines Fußballspiels zu erraten oder den Ausgang eines großen Tennisturniers vorhersagen zu können? Dann ist das Buch "Statistics Meets Sport" genau das Richtige für Sie. Es wurde von Christophe Ley, Associate Professor für angewandte Statistik an der Universität Luxemburg, und Yves Dominicy, Datenwissenschaftler im luxemburgischen Bankensektor, geschrieben. Das Buch ist der Nachfolger ihres ersten Buches zu diesem Thema, "Science meets sports". 

Neben einer breiten Palette von Themen wie "Die weibliche Athletin" befasst sich ihre Arbeit auch mit der Einschätzung von Verletzungsrisiken, was für die Sportmedizin von großem Nutzen sein könnte. Und welche Werkzeuge helfen ihnen dabei? Maschinelle Lernverfahren, Wahrscheinlichkeitsverteilungen und viel Neugier!

Mehr Infos

Autorin: Diane Bertel
Editorin: Lucie Zeches (FNR) 

Auch in dieser Rubrik

Neues aus der Wissenschaft 10 relevante Forschungsergebnisse aus Luxemburg – März 2024

Was sagt die Wissenschaft über "hypoallergene" Tiere? Wie groß war der größte jurassische Skorpion? Hier sind die neuesten wissenschaftlichen Nachrichten aus dem Großherzogtum.

Neues aus der Wissenschaft 10 relevante Forschungsergebnisse aus Luxemburg – Januar / Februar 2024

Wie hat sich die Tradition des Buergbrennen entwickelt? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Allergien und Gehirnkrebs? Hier sind die neuesten wissenschaftlichen Nachrichten aus dem Großherzogtum.

Neues aus der Wissenschaft 10 relevante Forschungsergebnisse aus Luxemburg - Dezember 2023

Eine Methode zur Vorhersage von Flutkatastrophen; ein unbekannter Regenwurm; ein Protein, das unsere Gene schützt: Hier sind die neuesten wissenschaftlichen Nachrichten aus dem Großherzogtum.

FNR Awards 2023 Preise für herausragende Forschung, Mentoring und Wissenschaftskommunikation in Luxemburg

Entdecke die Gewinner und die Shortlist der diesjährigen FNR Awards, die im Oktober verliehen wurden.