Jonk Fuerscher

Ob Ingwerextrakt das Wachstum einer bestimmten Sorte Bakterien hemmen kann untersuchten zwei Schülerinnen im Rahmen des Concours Jonk Fuerscher 2014. Eloïse Jennes und Vanessa Klapp, zwei Schülerinnen der 2ème C aus dem Atert Lycée in Redange haben bereits dreimal (2011, 2012, 2014) an diesem Wettbewerb teilgenommen. Die Faszination für Forschung und Entdeckung von neuen Erkenntnissen haben sie von Anfang an begeistert. In diesem Artikel berichten sie über ihre Erfahrungen und ihr Projekt.

Nach unserer letzten Arbeit über die antibakterielle Wirkung von Ingwer hat die Teilnahme an der Intel ISEF (International Science and Engineering Fair) im Mai 2014 uns motiviert noch weiter an diesem Thema zu forschen. Deswegen steht auch schon ein neues Projekt in den Startlöchern, mit welchem wir 2016 am Concours Jonk Fuerscher teilnehmen werden.

Wir haben sowohl durch die Teilnahme am nationalen Concours Jonk Fuerscher wie auch an den internationalen Wettbewerben (ESI, INESPO, ISEF) viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, die uns in Zukunft auch noch einige Türen öffnen könnten.

Auf diesen Reisen haben wir neben dem Wissenschaftlichen auch viele andere junge Forscher aus aller Welt kennen gelernt und mit einigen stehen wir sogar noch bis heute in Kontakt. Wir haben sehr viele schöne Momente bisher erlebt, die uns noch lange in Erinnerung bleiben und welche den ganzen Stress der Arbeit und jeden Misserfolg vergessen lassen. Wir sind froh über diese Erlebnisse und dass wir sie mit anderen teilen können.

Wie habt ihr euer Thema ausgewählt?

Es war im Winter, da viele Bekannte von uns eine Erkältung hatten und zur Genesung Ingwertee tranken. Wir hatten bereits vorher von der Nutzung Ingwers in der asiatischen Medizin gehört und dass es auch heute in verschiedenen Medikamenten verwendet wird. Wir stellten uns dann die Frage, ob Ingwer nun wirklich eine antibakterielle Wirkung hat oder nicht. Es war uns auch wichtig in unserer Forschung mit natürlichen Produkten zu arbeiten, deswegen war Ingwer für uns sehr interessant.

Hattet ihr Vorkenntnisse?

In unserem Lehrplan in Biologie hatten wir auf 5ième ein kurzes Kapitel über Mikroorganismen. Genaueres über Escherichia coli (E.coli), die Bakterien die wir für unser Projekt auswählten, wussten wir jedoch nicht bis zum Beginn unserer Forschungsarbeit.

Wie sah eure Arbeit konkret aus?

In unserer Arbeit benutzten wir zwei verschiedene Methoden. Einmal ließen wir unsere Bakterien auf einer festen Nährplatte wachsen. Zu diesem festen Nähmedium wurde vorher eine wässerliche Ingwerlösung, ähnlich eines Ingwertees hinzugemischt.

In einer zweiten Etappe wuchsen die E.coli Bakterien in einem flüssigen Nährmedium. Als sich die Bakterien in der exponentiellen Wachstumsphase befanden, sich also sehr schnell teilten, gaben wir einen selbsthergestellten, sehr hochkonzentrierten Ingwerextrakt hinzu. Später wurden diese Bakterien auf feste Nährplatten plattiert, um deren Wachstum dort noch einmal zu beobachten.

Welches sind eure Erkenntnisse?

In unserem Projekt haben wir die antibakterielle Wirkung von Ingwer auf Escherichia coli nachgewiesen, da das Wachstum der Bakterien, vor allem nach dem Zusatz von hochkonzentriertem Ingwer, verlangsamt und sogar komplett gehemmt wurde.

Außerdem haben wir, auf den festen Nährböden einen Farbunterschied, zwischen den Bakterien, die ohne Ingwer gewachsen ist und denen, die mit Ingwer gewachsen sind. Wir vermuten dessen Grund im Metabolismus der Bakterien, jedoch gilt dies noch zu prüfen.

Seid ihr im Rahmen eures Projekts auf irgendwelche Probleme gestoßen?

Am Anfang hatten wir einige technischen Startschwierigkeiten, da unser Fotometer, der uns ermöglicht, das Wachstum der Bakterien anhand der optischen Dichte nachzuweisen, nicht funktionierte.

Außerdem mussten wir etwas experimentieren, um die optimale Konzentration des Ingwerextrakts zu finden. Der erste Extrakt bestand hauptsächlich aus Wasser und einen Wachstumsunterschied war nicht deutlich erkennbar.

Wart ihr auf euch alleine gestellt oder gab es Unterstützung von Lehrern?

Die Lehrer aus unserem Schullabor haben uns am Anfang des Projekts die Leitlinien gegeben und uns zum Beispiel erklärt, wie man auf eine sterile Weise arbeitet oder wie man einen Konzentrat herstellt.

Die Hauptarbeit unseres Projektes, sowie das ständige Messen der optischen Dichte, die Aufstellung von Diagrammen so wie das Schreiben unseres Projektberichtes, haben wir dann erledigt.

Welche Bedeutung hatte der Preis zur Teilnahme an der Intel ISEF für euch?

Es war uns eine große Ehre, als einziges Projekt Luxemburg auf der Intel ISEF, der größten Wissenschaftsmesse der Welt für Jugendliche zu vertreten. Außerdem war es für uns beide eine riesige Belohnung für unsere harte, monatelange Arbeit, an diesem Abenteuer teilzunehmen. Wir sehen diesen Preis auch als große Chance, da man so Erfahrungen sammeln kann, die einem auch später zum Vorteil werden können.

Wie war die Reaktion eurer Klassenkameraden?

Nachdem unsere Klassenkameraden von unserem Erfolg gehört haben, haben sie sich allesamt für uns gefreut und waren auch stolz auf uns. Viele von ihnen sind jetzt auch motiviert ein Projekt zu starten und bei Jonk Fuerscher teilzunehmen.

Wie waren die Reaktionen auf der Intel ISEF in Los Angeles?

Die Reaktionen von unseren Lehrern, Familien und Bekannten aus Luxemburg waren alle sehr positiv und jeder hat sich mit uns gefreut. Auf der Intel ISEF selbst waren die meisten Jugendlichen die wir dort trafen sehr interessiert und waren teilweise wirklich begeistert, dass wir beide die einzigen Teilnehmer aus Luxemburg waren. So waren unsere „Pins“ die am ersten Tag der Woche unter Teilnehmen ausgetauscht wurden, ebenfalls sehr beliebt.

Wollt ihr später auch in der Forschung arbeiten?

Wirklich genau wissen wir beide noch nicht, was wir später tun werden. Ganz sicher sind wir uns aber, dass wir im Bereich der Naturwissenschaften oder auch Ernährungswissenschaften studieren und arbeiten wollen.

Wir interessieren uns für Pharmastudien, die uns eventuell zurück in die Forschung bringen können. Auch Studiengänge wie Mikrobiologie oder Biochemie sind nicht ausgeschlossen.

Reportage von Los Angeles: http://tele.rtl.lu/emissiounen/de-magazin-kapital/3016235.html

Das nationale Wettbewerb „Jonk Fuerscher“ findet am 29. März 2015 wieder statt. Neue Junge Forscher und ihre Projekte erwarten Ihren Besuch in der Abtei Neumünster ab 13 Uhr! Weitere Informationen und Anmeldung unter http://www.jonk-fuerscher.lu oder auf der Facebook Seite https://www.facebook.com/pages/Jonk-Fuerscher/238328009567085.

Autorinnen: Vanessa Klapp & Eloïse Jennes, Jonk Fuerscher

Photo © Jonk Fuerscher

 

Infobox

44. Wettbewerk Jonk Fuerscher

Der Wettbewerb "Jeunes Scientifiques" der Fondation Jeunes Scientifiques Luxembourg (Jonk Fuerscher) ist ein nationaler Wissenschaftswettbewerb für Jugendliche zwischen 11 und 21 Jahren der seit 1971 jedes Jahr organisiert wird.
Mitmachen kann:

• Jeder, der in Luxemburg angemeldet ist und zwischen 11 und 21 Jahre alt ist.
• Einzelne Personen, oder Teams bis zu 3 Personen
• Jugendliche mit Interesse an Technik, Natur und Geisteswissenschaften

Für jedes Projekt muss eine eigene Idee entwickelt werden und eine schriftliche Forschungsarbeit von 10 Seiten geschrieben werden.
Infos zu Beispielen und Preisen unter http://www.jonk-fuerscher.lu/#awards.

Dein Projekt online!

Du hast ein wissenschaftliches Projekt gemacht und willst es mit der Welt teilen? Dann veröffentliche dein Projekt auf Science. Egal ob naturkundliche Entdeckungsreise oder Experiment! Mehr Infos hier: https://science.lu/de/content/projekt-ver%C3%B6ffentlichen   

Auch interessant

Jonk Fuerscher Könnte maschinelles Lernen bei der Früherkennung von Brustkrebs helfen?

Die Informatikstudentin Federica Maestri hat ein Tool zur Vorhersage des Brustkrebs-Risikos programmiert. Die kostenlose...

Jonk Fuerscher Mathematische Forschung an einem dreidimensionalen Billardspiel

Ein junger luxemburgischer Forscher beschäftigt sich mit einem ganz besonderen mathematischen Problem: Wie sieht die Lau...

Young Scientists How to make learning chemistry easier?

Studying chemistry in high school can be challenging, but an easy-to-use tool that will be accessible online before 2022...

Auch in dieser Rubrik

Kandidate-Portrait - Saison 1 Interview mam Alex Tomé, Kandidat bei Take Off

Am Ufank zeréckhalend, duerno selbstbewosst: Den Alex Tomé huet d’Challenge vun Take Off op seng eege Manéier gemeeschtert – wéi e Mëttelfeldspiller, deen net aus den Ae verléiert, wat um Spill steet

PORTRAIT OF CANDIDATES - SEASON 1 Interview with Take Off contestant Lenny Kakou

He's a born comedian, and he excels in philosophy: yet he was one of the finalists in the Take Off Science Challenge Show. How did he do it? Find out in our exclusive interview with Lenny Kakou.

Frau mit Abschlusshut
PhDs auf dem Arbeitsmarkt Der Doktortitel macht auch jenseits der Wissenschaft zufrieden im Job

Über die Hälfte der PhDs in Luxemburg verlässt die akademische Welt. Mit Promotion kann man laut einer Studie auch in Industrie und Behörden glücklich werden.