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Immobilien, Co-Living und Kurzzeitvermietungen: die Herausforderungen des Wohnungsmarkts in Luxemburg
Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER)
Mietmarkt / Stadtregulierung / Wohnen
Das Observatoire de l’Habitat analysiert in seiner Note 46 den Aufschwung neuer Wohnformen in Luxemburg, wie Co-Living, Kurzzeitvermietungen und gemeinschaftliche Wohnresidenzen. Diese Modelle, die zwischen klassischem Wohnen und touristischer Unterkunft liegen, verändern den Mietmarkt und bringen neue rechtliche Herausforderungen mit sich. Das Observatoire empfiehlt, die Definition von „Wohnung“ auf nationaler Ebene zu präzisieren und das Wissen über den Mietwohnungsbestand durch ein nationales Gebäuderegister zu verbessern.
Die Note 43 wiederum untersucht den Immobilienmarkt des funktionalen Raums Luxemburg im Jahr 2024, der das Großherzogtum und seine Grenzregionen in Frankreich, Belgien und Deutschland umfasst. In Luxemburg dominieren Wohnungen, während in den Grenzgebieten Häuser überwiegen. Die Quadratmeterpreise sind in Luxemburg deutlich höher – bis zu dreimal so hoch wie in der Wallonie oder in Lothringen. Diese Studie hebt die grenzüberschreitenden Unterschiede in Bezug auf Typ, Größe, Preis und energetische Qualität der Wohnungen hervor.
Allergie gegen Erdnüsse: Die gastrointestinale Immunität spielt eine wichtige Rolle
Luxembourg Institute of Health (LIH)
Allergologie / Erdnüsse / Gastrointestinale Immunität
Ein neues Editorial in einer renommierten Fachzeitschrift untersucht, wie das gastrointestinale Milieu die Ergebnisse der oralen Immuntherapie (OIT) gegen Erdnussallergie beeinflusst.
Der Darm ist ein zentraler Akteur des Immunsystems. Die orale Immuntherapie besteht darin, einer allergischen Person sehr kleine Mengen Erdnuss zu verabreichen und die Dosis schrittweise zu erhöhen, um das Immunsystem daran zu „gewöhnen“. Dieser Ansatz gilt derzeit als einer der vielversprechendsten, um schwere allergische Reaktionen zu verringern. Allerdings variiert die Erfolgswahrscheinlichkeit stark von Patient zu Patient. Die Forschenden vermuten, dass ein Teil dieser Unterschiede auf individuelle Variationen in der immunologischen Umgebung des Darms zurückzuführen ist – insbesondere auf die Integrität der Schleimhautbarriere, die Netzwerke von Immunzellen und die Zusammensetzung des Mikrobioms.
Die Berücksichtigung dieser verschiedenen Parameter könnte helfen zu verstehen, warum manche Patienten eine Toleranz entwickeln, während andere dies nicht tun. Langfristig könnte dies dazu beitragen, die Behandlungen an das individuelle Darmprofil jeder Person anzupassen.
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Ein virtuelles Modell von Bissen hilft, städtebauliche Entscheidungen zu optimieren
Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)
Mobilität / Industrie / Digitalisierung
Das vom LIST in Zusammenarbeit mit der Stadt Bissen durchgeführte Projekt BISTWIN hat zur Erstellung eines digitalen Zwillings des Industriegebiets „Um Rouscht“ geführt. Dieses virtuelle Modell, das auf realen Verkehrsdaten basiert, ermöglicht die Simulation und Vorhersage der Auswirkungen verschiedener Mobilitätsentscheidungen (z. B. Bau neuer Gebäude, elektrische Shuttle-Dienste). Das Gebiet „Um Rouscht“ beherbergt über 60 Unternehmen und etwa 2.500 Beschäftigte – ein Umfeld, in dem Mobilitätsprobleme erhebliche wirtschaftliche Folgen haben können.
Zwei Fallstudien haben den Nutzen von BISTWIN demonstriert: eine zur Planung von Infrastrukturen, die andere zu elektrischen Mobilitätsdiensten in Zusammenarbeit mit Emile Weber. Die Ergebnisse führten zu konkreten Empfehlungen zur Verringerung von Staus und zur Optimierung des Energieverbrauchs.
Dieses vom Wirtschaftsministerium unterstützte Projekt stellt einen bedeutenden Fortschritt für die Verkehrsplanung in regionalen Industriegebieten dar. Es ebnet den Weg für eine nachhaltigere, intelligentere und kollaborative Planung.
Neue Hoffnungen für die Behandlung eines schwer therapierbaren Melanoms dank 3D-Tests
Universität Luxemburg (FSTM, LCSB)
Melanom / Onkologie / 3D-Modelle
Das Melanom mit NRAS-Mutation ist eine Form von Hautkrebs, bei der das Gen NRAS, das das Zellwachstum steuert, fehlreguliert ist. Es bleibt schwer behandelbar, da die derzeitigen Optionen (Immuntherapie, Chemotherapie usw.) oft ineffektiv sind: Mehr als die Hälfte der Patienten erlebt ein rasches Fortschreiten der Krankheit.
Ein zentrales therapeutisches Hindernis ist das Fehlen von Labor-Modellen, die die Tumorumgebung realistisch nachbilden. Um dieses Problem zu umgehen, testeten Forschende über 1.300 Wirkstoffe an 3D-Modellen von Melanomen mit NRAS-Mutation. Dazu verwendeten sie spezielle Systeme wie Spheroide (kleine Zellkugeln) und Hydrogels (Gele, die Körpergewebe nachahmen). Dabei wurden 17 vielversprechende Kandidaten identifiziert, von denen zwei eine starke Wirksamkeit zeigten, auch auf Zellen, die gegen aktuelle Therapien resistent sind. Getestet in fortgeschrittenen Systemen (3D-Kulturen, Hydrogels und Zebrafisch-Modelle), reduzierten diese Wirkstoffe das Zellwachstum und blockierten das invasive Verhalten der Krebszellen.
Diese Ergebnisse eröffnen die Möglichkeit, bestehende Medikamente neu zu nutzen, um diese Form von Melanom besser zu behandeln. Sie unterstreichen zugleich die Bedeutung realistischer präklinischer Modelle.
Unternehmertum in Luxemburg: 9,9 % der Einwohner gründeten 2024 ein Unternehmen
STATEC
Unternehmertum – Künstliche Intelligenz – Nachhaltige Entwicklung
Laut einer aktuellen Veröffentlichung vom STATEC setzte sich 2024 das Wachstum des Unternehmertums in Luxemburg fort: Fast 10 % der Einwohner beteiligten sich an der Gründung eines neuen Unternehmens, gegenüber 7 % im Jahr 2022 (ein historisch niedriges Niveau, bedingt durch die Pandemie). Luxemburger Unternehmer zeichnen sich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern durch ein starkes Engagement für nachhaltige Entwicklung und sozialen Impakt aus.
Die Wachstumserwartungen für Unternehmen bleiben jedoch vorsichtig: 44 % der Gründer rechnen mit einer schlechteren Leistung als im Vorjahr. Künstliche Intelligenz wird von 34 % der Unternehmer als Schlüsselwerkzeug betrachtet, da sie Produktivitätspotenzial bietet, gleichzeitig aber auch Risiken im Hinblick auf Daten und Datenschutz mit sich bringt.
Die Studie hebt zudem Ungleichheiten hervor: Weniger Frauen gründen Unternehmen, und Einwanderer sind aktiver als Einheimische. Schließlich bleiben der Zugang zu Büroräumen und Finanzierung wichtige Hindernisse für ansässige und grenznahe Unternehmer.
Die Attraktivität Luxemburgs neu denken: Eine Studie analysiert ein Jahrhundert steuerlicher Wettbewerbsfähigkeit
Universität Luxemburg (C2DH), Chambre des Députés
Steuern / Wirtschaft / Gesellschaft
Die wissenschaftliche Abteilung der Chambre des Députés hat gemeinsam mit zwei Forschenden der Universität Luxemburg eine 128-seitige Studie zur steuerlichen Wettbewerbsfähigkeit des Landes veröffentlicht. Sie zeigt, dass zahlreiche multinationale Unternehmen (Unternehmen, die in mehreren Ländern tätig sind) lange Zeit deutlich weniger als den offiziellen Körperschaftsteuersatz gezahlt haben – teilweise nur 0,9 %, während der offiziell ausgewiesene Satz über 29 % lag.
Die Analyse zeichnet die Entwicklung des luxemburgischen Steuermodells über fast ein Jahrhundert nach. Bereits 1929 schuf das Land einen flexiblen Rechtsrahmen, um Kapital und Unternehmen anzuziehen. Diese Strategie machte das Großherzogtum zu einem wichtigen Finanzplatz. Europäische Reformen und jüngste Gerichtsentscheidungen haben das Land jedoch zu mehr Transparenz gezwungen.
Heute setzt Luxemburg auf andere Hebel – Innovation, Stabilität, Infrastruktur und qualifizierte Arbeitskräfte –, um seine Attraktivität über die reine Steuerpolitik hinaus zu sichern.
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Geschlechtergleichstellung in Luxemburg: Fortschritte und anhaltende Herausforderungen
Observatoire de l’égalité entre les genres
Parität / Gesellschaft
Das Observatoire de l’égalité entre les genres veröffentlicht seinen Tätigkeitsbericht 2024. Einige zentrale Erkenntnisse: Die Lohnlücke auf Stundenlohnbasis ist negativ, was bedeutet, dass Frauen in den Sektoren Industrie, Bau und Dienstleistungen (außer öffentlicher Verwaltung) im Durchschnitt geringfügig mehr verdienen als Männer. Die Lebenserwartung von Frauen ist höher als die der Männer, doch Männer haben mehr Jahre in guter Gesundheit.
Die Zahlen zeigen zudem eine anhaltende Unterrepräsentation von Frauen in fortgeschrittenen digitalen Kompetenzen wie Programmierung. Frauen sind auch in Führungspositionen unterrepräsentiert. Die Zahl der polizeilichen Einsätze im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt nimmt weiterhin zu.
Das Observatoire de l’égalité entre les genres, das dem Ministerium für Gleichstellung der Geschlechter und Diversität untersteht, ist ein unverzichtbares Instrument für die Umsetzung evidenzbasierter politischer Maßnahmen.
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„Omics“-Wissenschaften ermöglichen präzisen Kampf gegen Allergien
Luxembourg Institute of Health (LIH)
Omics-Wissenschaften / Allergologie / Präzisionsmedizin
In einem kürzlich von internationalen Experten, darunter Wissenschaftler des LIH, veröffentlichten umfassenden Artikel wird untersucht, wie Omics-Technologien helfen, Allergien zu verstehen und zu behandeln. Der Begriff „Omics“ bezeichnet groß angelegte, datenreiche Wissenschaften wie Genomik (Gene), Proteomik (Proteine), Transkriptomik (RNA), Zytomik (Zellen) und Metabolomik (Metabolite). Kombiniert ermöglichen diese Ansätze die Erstellung detaillierter molekularer Profile, die präziser sind als traditionelle Diagnosen.
Die Forschenden betonen, wie dieses Wissen die Klassifizierung von Krankheiten verbessert. So wird beispielsweise Asthma, lange als eine einzelne Erkrankung betrachtet, heute als Sammlung von Subtypen mit unterschiedlichen zugrunde liegenden Mechanismen gesehen. Omics-Studien haben bereits molekulare Signaturen identifiziert, die eine genauere Klassifizierung von Asthmapatienten ermöglichen und so eine personalisierte Behandlung unterstützen.
Ähnliche Fortschritte wurden auch für atopische Dermatitis, allergische Rhinitis, Nahrungsmittelallergien und medikamentenbedingte Überempfindlichkeiten berichtet.
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Wie sich die makroökonomischen Indikatoren (BIP, Beschäftigung, Inflation usw.) Luxemburgs zwischen 2025 und 2029 entwickeln werden
STATEC
Wirtschaft / Statistik / Gesellschaft
Diese Veröffentlichung vom STATEC enthält die makroökonomischen Prognosen für Luxemburg bis 2029. Das internationale Umfeld bleibt von starken Spannungen geprägt, sowohl im Handels- als auch im geopolitischen Bereich. Die luxemburgische Wirtschaft befindet sich in einer allmählichen Erholung, mit einem geschätzten realen BIP-Wachstum von +1 % im Jahr 2025. Ab 2026 würde sich diese Dynamik schrittweise verstärken und bis 2029 etwa 2,5 % erreichen.
Die mittelfristigen Wachstumsprognosen für die Wirtschaft sind jedoch – ähnlich wie die Beschäftigungsaussichten – weniger günstig als in der vorherigen Projektion vom September 2024. So dürfte das Beschäftigungswachstum kaum 2 % erreichen, während die Arbeitslosenquote erst ab 2027 signifikant zurückgehen wird. Die Inflation wird voraussichtlich rasch sinken, trotz eines leichten Anstiegs im Jahr 2025.
Im Jahr 2026 wird der erwartete Rückgang der Ölpreise in Kombination mit staatlichen Maßnahmen zur Strompreisgestaltung voraussichtlich zu einem Rückgang der Energiepreise um knapp 7 % führen.
Monatlicher hydrologischer Bericht zur Überwachung der Wasserressourcen
Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)
Hydrologie / Klima / Prävention
Das LIST hat in Zusammenarbeit mit der Wasserverwaltungsbehörde einen monatlichen hydrologischen Bericht eingeführt, der eine leicht zugängliche Zusammenfassung der hydrologischen Trends auf nationaler Ebene bietet. Ziel des Bulletins ist es, das gemeinsame Verständnis über den Zustand der Wasserressourcen in Luxemburg zu stärken.
Ab sofort wird das LIST jeden Monat Niederschlags- und Abflussdaten aus Langzeitmessstationen präsentieren. Diese Informationen liefern wertvolle Einblicke für Entscheidungsträger, Forschende und Bürger, die verstehen möchten, wie die Einzugsgebiete des Landes auf klimatische Veränderungen reagieren. Der Flussabfluss ist dabei einer der empfindlichsten Indikatoren für klimatische Variabilität.
Laut der Pressemitteilung hat Luxemburg in den letzten Jahrzehnten sowohl intensivere Niederschlagsereignisse als auch längere Trockenperioden erlebt, was darauf hinweist, dass seine hydrologischen Systeme zunehmendem Druck ausgesetzt sind.
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Autorin : Diane Bertel
Editorin : Lucie Zeches (FNR)