Das Nationalmuseum für Naturgeschichte ist Partner beim neuen Internetportal über biologische Vielfalt in der Großregion, das am 23. Mai in einer Pressekonferenz in Trier vorgestellt wurde.

Feuerfalter, Luchs, Biber, Flussperlmuschel, Smaragdlibelle: Zahlreiche seltene Tierarten tummeln sich in den Wäldern, Wiesen und Auen der europäischen Großregion  Saarland, Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und Wallonien. Diese hat nun ein neues Internetportal entwickelt, um über die biologische Vielfalt auf ihren rund 65.400 Quadratkilometern zu informieren. Die Daten zur Verbreitung seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten in der Großregion werden unter http://www.bio-gr.eu gesammelt.

Portal GR BiodiversitätDas neue Internetportal bietet Informationen zur Verbreitung von über 300 Tier- und Pflanzenarten (Das Nationalmuseum für Naturgeschichte liefert 20237 Datensätze zu 155 Arten), die in den Anhängen der Fauna-Flora-Habitat (FFH)- und Vogelschutzrichtlinien verzeichnet sind. Naturschutzexperten, Naturschutzverwaltungen, grenzüberschreitende Naturparke, Nichtregierungsorganisationen, aber auch einzelne Bürger und Bürgerinnen erhalten einen Überblick über die Verbreitungssituation seltener und gefährdeter Arten in der Großregion, in ihrer Landschaft oder ihrer Gemeinde. Das Portal präsentiert sich in deutscher, französischer und englischer Sprache und erleichtert so allen Interessierten in der Großregion den Zugang. Jeder registrierte Anwender kann das Portal dazu nutzen, nach selbst definierten Kriterien (von der Kategorie von Lebewesen, Landschaftsraum bis hin zu Zeitpunkt und Datenquelle) eigene Verbreitungstabellen oder Karten zu erstellen.

Auf der Basis des Datenportals können Erkenntnisse über vorhandene Datenlücken oder offene Fragen für die Biodiversitätsforschung abgeleitet werden. Außerdem trägt es dazu bei, die von der EU geforderte grenzüberschreitende Zusammenarbeit modellhaft im Bereich der Biodiversität und des Naturschutzes umzusetzen. Dies ist umso mehr von Bedeutung als sich die Natura2000-Richtlinien nicht auf Staaten oder Regionen beziehen, sondern auf Naturräume (biogeografische Regionen). Im Übergangsbereich der atlantischen und kontinentalen biogeografischen Region gelegen, ist die Großregion von besonderem wissenschaftlichen Interesse für Fragen der Biodiversität – auch im Zusammenhang mit dem klimatischen Wandel, der Beobachtung von bedrohten, endemischen Arten, wie dem Flusskrebs, invasiven Arten wie dem amerikanischen Edelkrebs, wandernden Arten wie den Wasservögeln und wieder eingebürgerten Arten wie Luchs und Otter.

Indem für Bio-GR internationale Standards für Biologische Sammlungen nach dem weltweiten Informationssystem zur biologischen Vielfalt (GBIF: Global Biodiversity In-formation Facility http://www.gbif.de) verwendet wurden, ist eine Verknüpfung mit globalen Datenportalen problemlos möglich. Dies ermöglicht die Einbindung der in Bio-GR zusammengestellten Daten der Großregion in globale Auswertungen und erhält umgekehrt den Input aus der globalen in die großregionale Ebene.

Unterarbeitsgruppe „Biodiversität-Natura2000“

2002 hat die Arbeitsgruppe „Umwelt“ der Großregion eine Unterarbeitsgruppe „Bio-diversität-Natura2000“ gegründet, um den Wissens- und Erfahrungsaustausch über die Umsetzung der Natura2000-Richtlinien in den einzelnen Regionen auf der Ebene der Großregion voranzubringen.

Folgende Organisationen sind in der Unterarbeitsgruppe vertreten:

  • DREAL Lorraine (Direction Régionale de l´ Environnement, de l´ Aménagement et du Logement
  • LUWG (Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland‐Pfalz)
  • MDDI – DepEnv (Ministère du Développement durable et des Infrastructures – Département de l’environnement), Luxemburg
  • DEMNA (Département de l’Etude du milieu naturel et agricole), Wallonien
  • DIREN (Direction Régionale de l’Environnement), Lothringen
  • Zentrum für Biodokumentation als Stabsstelle des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz, Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Saarland
  • Naturhistorisches Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde, Rheinland‐Pfalz
  • MNHNL (Nationalmuseum für Naturgeschichte) Luxemburg

Zukunft des Portals

Die Phase eins des Datenportals Bio-GR ist nunmehr abgeschlossen. Sie umfasst die Ausarbeitung der technischen Lösungen, die Zusammenführung der regionalen Datensätze und die Erstellung der Web-Portallösung.

Zielvorstellung der Expertengruppe ist es, Verbreitungsdaten der FFH-Lebensraumtypen, und weitere Daten zu Vorkommen und Verbreitung relevanter Tier- und Pflanzenarten mit aufzunehmen. Zudem ist die Erstellung einer Anwendungshilfe, eines Thesaurus für umgangssprachliche Artnamen und ein Glossar für Fachbegriffe vorgesehen. Die Kooperation mit dem GR-GIS, dem Geoinformationssystem der Großregion zur Erfassung, Bearbeitung, Organisation und Präsentation geographischer Daten wurde bereits begonnen (siehe: http://www.gis-gr.eu/).

Infobox

Ces chercheurs millionnaires du Musée national d’histoire naturelle de Luxembourg

En étudiant la biodiversité menacée, en fouillant dans les sédiments rocheux à la recherche de la paléo- et géodiversité, en scannant le ciel étoilé nuit après nuit et remplissant des banques de données les chercheurs du Musée national d’histoire naturelle sont en passe de devenir millionnaires… en faits d’observation.
C’est ainsi qu’au matin du 2 mai 2011 la base de données de la biodiversité du Musée national d’histoire naturelle par exemple a dépassé le million de données. La millionième donnée correspondait à l’observation d’une espèce assez rare - le genêt des teinturiers (Genista tinctoria L.) - faite le 29 avril 2010 à Grevenmacher. La collection de données d’observation évolue parallèlement avec les collections traditionnelles. La base de données du Musée national d’histoire naturelle de Luxembourg contient donc environ 1 million de données d’observations sur les espèces de plantes, d’animaux et de champignons, 10000 occurrences de biotopes et 100000 données sur les spécimens des collections botaniques, paléontologiques, minéralogiques et zoologiques du Musée. Ces données ont été collectées par le personnel du Musée et les collaborateurs scientifiques du Musée, des agences gouvernementales, des stations biologiques, des bureaux d’études et des ONGs. Dans sa quête de données le musée cherche aussi à impliquer le public. Des intéressés peuvent ainsi aider à améliorer les connaissances sur la biodiversité au Luxembourg en participant (data.mnhn.lu/fr/maach_mat) ou en consultant le portail cartographique de la biodiversité au Luxembourg (map.mnhn.lu).

Contact

Tania Walisch
Tél: 46 22 40-263
E-mail: Tania.WALISCH@mnhn.lu

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