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Der tägliche Verzehr einer moderaten Menge an Schokolade könnte dazu beitragen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-II-Diabetes zu verhindern

Neue Studie: Der regelmäßige Konsum von kleinen Mengen Schokolade ist nicht nur gut für die Seele, sondern möglicherweise auch für die Gesundheit.

Eine kleine Menge Schokolade am Tag könnte dazu beitragen, Erkrankungen wie Diabetes Typ II und Insulinresistenz zu vermeiden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Luxembourg Institute of Health (LIH), der University of Warwick Medical School, der University of South Australia und der University of Maine, die kürzlich auch im British Journal of Nutrition veröffentlicht wurde.

Dabei wurden die Daten von 1153 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren untersucht. Diese Daten sind Teil der so genannten ORISCAV-LUX-Studie, mit der das Risiko von kardiovaskulären Herzerkrankungen erforscht wird. Dabei hat sich gezeigt, dass diejenigen, die jeden Tag 100 Gramm Schokolade (entspricht einer kleinen Tafel) essen, bessere Leberenzyme haben und zudem eine geringere Insulinresistenz aufweisen. Und diese Insulinresistenz ist ein anerkannter Risikofaktor für Herzerkrankungen.

Zusätzlicher Einfluss von Tee und Kaffee soll auch untersucht werden

Die wissenschaftliche Hypothese, dass  Schokoladenkonsum eine positive Auswirkung auf Insulinresistenz und Leberenzyme haben kann, hat die Forscher dazu bewegt, nun in einer nationalen Studie das Verhalten von Erwachsenen zu analysieren. Dabei sollen der Lebenswandel und das Ernährungsverhalten bei gleichzeitigem Konsum von Tee und Kaffee untersucht werden. Denn diese beiden Getränke können eine hohe Menge an Polyphenolen aufweisen, die möglicherweise den fürs Herz positiven Effekt der Schokolade unterstützen.

„Es scheint sich immer stärker zu bestätigen, dass Kakaoprodukte eine zusätzliche Nahrungsempfehlung sein können, um die kardiometabolische Gesundheit zu fördern“, sagt Professor Saverio Stranges, Gastdozent an der University of Warwick Medical School und zudem wissenschaftlicher Direktor der Abteilung für öffentliche Gesundheit am LIH. Allerdings müssten diese Beobachtungsergebnisse durch eine weitere Studie mit einer Kontrollgruppe bewiesen werden, so Stranges.

Unterscheiden zwischen Kakaoprodukt und energiereicher Schokolade

Die potenziellen Anwendungsmöglichkeiten, die sich aus Erkenntnissen dieser Studie ergeben, könnten in Verbindung mit einer entsprechenden Empfehlung durch die Gesundheitsexperten die Leute dazu bewegen, eine große Bandbreite an Nahrungsmitteln mit Phytochemikalien (sekundäre Pflanzenstoffe)  zu sich zunehmen. Und dazu zählt auch dunkle Schokolade.

Allerdings ist es wichtig, dabei zwischen dem Naturprodukt Kakao und dem energiereichen Produkt Schokolade zu unterscheiden. Um eine schädliche Gewichtszunahme zu vermeiden, muss deshalb durch körperliche Bewegung, die entsprechende Lebensweise und eine bewusste Ernährung für Ausgleich gesorgt werden.

In der ORISCAV Studie wurde nicht zwischen Schokolade mit unterschiedlichem Kakaogehalt unterschieden (z.B. weisse, braune und dunke Schokolade) aber der Konsum von geringen Mengen dunkler Schokolade kann trotzdem empfohlen werden, da diese weniger Zucker enthällt. Um den positiven Effekt von Schokolade definitiv zu beweisen müsste eine sogenannte kontrollierte randomisierte Studie durchgeführt werden, bei der Schokolade mit underschiedlichen % Kakao verglichen werden. 

Schokoladenkonsumenten sind sportlich aktiver

Laut Studie essen mehr als 80 Prozent der Teilnehmer durchschnittlich 24,8 Gramm Schokolade pro Tag. Die Studie hat auch gezeigt, dass die Schokoladen-Konsumenten in der Regel jünger und sportlich aktiver sind und zudem einen höheren Bildungstand haben als diejenigen, die auf die tägliche Schokoladen-Ration verzichten.

„Es ist durchaus möglich, dass Schokoladenkonsum ein soziodemografisches Merkmal für einen gesunden Lebensstil und einen besseren Gesundheitszustand darstellt“, sagt Ala'a Alkerwi, Leiter der Studie am LIH. „Dies könnte – zumindest teilweise – die umgekehrten Zusammenhänge mit Insulin und Leber-Biomarkern erklären“, fügt er hinzu. Um den Einfluss der Schokolade auf Insulinresistenz und Herzerkrankungen besser zu verstehen, seien aber noch weitere Studien notwendig, so die Forscher.

Autor: LIH
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