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Dieses kurze Video zeigt, wie du das Experiment vorbereitest.

Infobox

Material
  • Schuhkarton mit Deckel
  • Karton
  • Kleber oder Klebeband
  • Cutter oder Schere
  • Becher
  • Pflanzenerde
  • Bohnensamen
Dauer

30 min + Wachstum der Pflanze (2-4 Wochen)

Schwierigkeitsgrad

mittel

Praktische Tipps

Um deine Chance zu erhöhen, dass das Experiment gelingt, kannst Du mehrere Bohnen in den gleichen Topf pflanzen oder mehrere Schachteln mit jeweils einer Bohnenpflanze aufsetzen. Nicht jede Pflanze ist gleich stark. Manche wachsen 1-2 Wochen gut und gehen dann in der letzten Kurve ein...

Sicherheitshinweise

Falls ein Cutter benutzt wird sollten Kinder sich dabei von einem Erwachsenen helfen lassen, da die Klinge sehr scharf ist und man sich verletzen kann.

Durchführung

Für dieses Experiment müsst ihr zunächst einen Bohnensamen pflanzen und 5-7 Tage keimen und wachsen lassen, so dass ihr eine Pflanze bekommt, die etwa 5 cm gross ist. Füllt dazu den Becher mit etwas Pflanzenerde und drückt in der Mitte einen Bohnensamen etwa 1 cm tief in die Erde hinein. Gebt ein wenig Wasser hinzu und achtet über die nächste Woche und das ganze Experiment darauf, dass der Boden in dem Becher immer feucht ist. Wenn die Keimung des Bohnensamens erfolgreich ist spriesst über die nächsten 5-7 Tage eine Pflanze aus dem Becher hervor. Lasse die Bohnenpflanze nicht zu gross werden, etwa 5 cm (weniger ist auch ok).

Während die Pflanze wächst hast du Zeit, in dem Schuhkarton ein kleines “Pflanzenlabyrinth” anzufertigen. Schneide dazu aus Pappe mit einer Schere ein paar Streifen, die auf zwei verschiedenen Ebenen in den Schuhkarton geklebt werden (entweder einfach mit Klebeband oder Du kannst die Streifen ein bisschen länger machen und eine Lasche umknicken, die du dann an der Innenwand des Schuhkartons festklebst (so wie in unserem Video). Unser Schuhkarton im Video war 21,5 cm x 35 cm und wir haben ihn auf der kurzen Seite aufgestellt. Die beiden Streifen im Innern sind 21 cm x 8 cm.

In den beiden Streifen schneidest Du dann mit einem Cutter (Achtung! Verletzungsgefahr) jeweils ein Quadrat (in unserem Experiment 6 x 6 cm) aus, an entgegengesetzen Seiten. Zum Schluss schneidest Du oben in den Schuhkarton noch ein kleines Loch (minimum 5 x 2cm).

Lege dann den Becher mit der Pflanze waagerecht in den unteren Teil des Schuhkartons, so dass die Pflanzenspitze in Richtung der ersten Öffnung zeigt. Verschliesse den Schuhkarton und stelle ihn in die Nähe eines Fensters, wo er genug Licht abbekommt. Öffne den Karton nur alle paar 2-3 Tage, um der Pflanze etwas Wasser zu geben. Findet Die Pflanze den Weg raus aus dem Karton?

Abbildung: Ohne Hindernisse (rechts) wächst eine Pflanze geradewegs zur Lichtquelle empor. Verdecken Hindernisse den Weg zum Licht (links) windet die Pflanze sich - wenn sie stark genug ist - um die Hindernisse herum immer hin zur Lichtquelle.

Prinzip

Wenn das Experiment gelingt sollte die Bohnenpflanze nach 2-3 Wochen den Weg durch die Öffnungen aus dem Schuhkarton herausgefunden haben. Wenn Du den Schuhkarton öffnest, siehst Du dass die Pflanze sich dafür hin- und hergekrümmt hat, um schlussendlich oben aus dem Karton heraus zu wachsen.

Eine Pflanze benötigt vier Dinge zum Wachsen: Samen (er enthält alle Grundorgane, die eine Pflanze zum Wachsen braucht – Wurzel, Blätter, Stiel); Wasser (das hast Du der Pflanze alle paar Tage gegeben); Nährstoffe (diese sind in der Pflanzenerde enthalten) und Licht (das von der Sonne durchs Fenster und die Kleine Öffnung oben im Schuhkarton eindringt).

Mithilfe von Sonnenlicht verwandeln Pflanzen Wasser aus der Erde und CO2 aus der Luft in Zucker und Sauerstoff – das ist die sogenannte Photosynthese. Auch wenn hier nur wenig Licht in den Schuhkarton eingedrungen ist, reichte es der Pflanze zum Wachsen – sie ist nur etwas langsamer gewachsen, als wenn sie dem Sonnenlicht voll ausgesetzt ist.

Ausserdem zeigt dieses Experiment sehr schön, dass Pflanzen sich immer Richtung Licht bewegen. Unsere Pflanze hat sich im Innern des Schuhkartons hin und her bewegt, und den Weg durch das Labyrinth und raus aus dem Karton zum Licht gesucht. Das nennt man Phototropismus (von gr. photo = Licht und gr. tropos = drehen). Wie funktioniert das? Genau wie Menschen produzieren auch Pflanzen Hormone. Ein solches Hormon mit dem Namen Auxin lässt einzelne Pflanzenzellen länger werden. In dem Schuhkarton eingeschlossen produzierte unsere Pflanze auf der dunklen Seite des Stiels mehr Auxin. Die Zellen auf dieser Seite wurden dadurch länger, und der Stiel biegt sich.

Alltag

Vielleicht habt ihr schon mal bei einer Zimmerpflanze beobachtet, die etwas weiter weg von einem Fenster steht, dass sie sich immer Richtung Fenster neigt oder dreht. Dreht die Pflanze mal um und beobachtet, wie lange sie braucht bis sie wieder zum Fenster bzw. Licht hinzu geneigt ist.

Auch wenn unsere Pflanze hier nur sehr langsam “getanzt” hat, gibt es aber tatsächlich eine tropische Pflanze, deren Blätter sich ohne Hilfe von Wind rhythmisch bewegen können – und das nicht nur als Reaktion auf Licht, sonder scheinbar auch Musik. In Echtzeit kann man die Telegraphenpflanze aber immer noch nicht tanzen sehen – nur in einem Zeitraffervideo werden die Bewegungen deutlich. Hier ist ein solches Zeitraffervideo einer Telegraphenpflanze:

Text und Video des Experiments: Michèle Weber (FNR)
Abbildung: Adobe Stock

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