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Ein Antikörper, um Hautkrebs zu besiegen?

Laboratoire national de santé (LNS), Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB), Luxembourg Institute of Health (LIH)

Krebs / Gesundheit / Neue Therapien

Ein ausgeklügelter Antikörper könnte es schaffen, die Abwehrmethoden einiger Krebsarten auszutricksen. Wie soll das gehen? Indem er die Wirkung eines Proteins namens GDF-15 neutralisiert, dass in großen Mengen von soliden Tumoren wie Melanomen (Hautkrebs), Leber- oder Blasenkrebs freigesetzt wird.

GDF-15 hindert die T-Zellen unseres Immunsystems daran, in den Tumor einzudringen und ihn zu eliminieren. T-Zellen sind für den Erfolg der Immuntherapien, die derzeit gegen Krebs entwickelt werden, von entscheidender Bedeutung. Da GDF-15 in etwa 50 % aller soliden Tumoren stark überexprimiert wird, könnte seine Blockierung eine bedeutende therapeutische Wirkung haben.

Die Ergebnisse wurden von einem internationalen Forscherteam in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht. Dazu gehörte auch Prof. Michel Mittelbronn, Leiter des National Center of Pathology am LNS. Dank dieses Durchbruchs könnten Immuntherapien in Zukunft wesentlich bessere Erfolgschancen haben.

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Wie nehmen junge Menschen heutzutage ihr Gewicht wahr?

Faculty of Humanities, Education and Social Sciences (FHSE), Universität Luxemburg

Gesundheit / Gesellschaft / Adipositas / Prävention

Die Einschätzung des eigenen Körpergewichts - also die Art und Weise, wie wir unsere Körper wahrnehmen - ist ein wichtiger Faktor zur Vorbeugung von Fettleibigkeit. Nun scheint sich diese Wahrnehmung in der westlichen Welt zu verändern, wie eine große Studie zeigt, die kürzlich in der Fachzeitschrift Child and Adolescent Obesity veröffentlicht wurde.

Tatsächlich hat die Unterschätzung des Körpergewichts zugenommen, während die Überschätzung bei beiden Geschlechtern in den letzten zwanzig Jahren abgenommen hat. Auch wenn diese Veränderungen von Land zu Land unterschiedlich sind, können sie nicht allein durch eine Zunahme des Übergewichts erklärt werden. Die Ergebnisse scheinen also auf einen tiefgreifenden Wandel des Körperbildes in unseren Gesellschaften hinzudeuten. Die Frage ist nun, wie man dieses Wissen nutzen kann, um Präventions- und Gesundheitskampagnen zu verbessern.

Die groß angelegte Studie umfasst 745.000 Jugendliche aus 41 Ländern in Europa (einschließlich Luxemburg), den USA und Kanada. Sie wurde von Anouk Geraets an der Universität Luxemburg geleitet.

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Der Wohnungsmarkt im Großherzogtum: einige besorgniserregende Feststellungen

Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER)

Wohnungsmarkt / Soziale Ungleichheiten / Gesellschaft

1.000 Menschen besitzen mehr als 40% des Wohnbaulandes aller physischen Personen in Luxemburg. Diese Feststellung stammt aus einer aktuellen Veröffentlichung des LISER in Zusammenarbeit mit dem Observatoire de l'Habitat. Die Mieten für neue Mietverträge sind zudem stark angestiegen (+11% vom 1. Quartal 2022 bis zum 1. Quartal 2023); prekäre Haushalte werden verstärkt vom Privatmarkt ausgeschlossen (durch Preis- und Mietsteigerungen, sowie ungünstigere Bedingungen für Immobilienkredite).

Der Bericht enthält die Ergebnisse mehrerer rezenter Studien zum Thema Wohnen. So bleibt das Bauland nach wie vor eine Hauptursache für den Anstieg der Wohnungspreise in Luxemburg: in den letzten 10 Jahren war der kumulierte Anstieg der Grundstückspreise (+136,5%) deutlich höher als der Anstieg der Baukosten (+107,4%). Eine weitere Feststellung: immer mehr Land befindet sich in Besitz öffentlicher Einheiten (Staat, Gemeinden...).

Eine Verstärkung der sozialen Ungleichheiten sollte angesichts dieser Ergebnisse möglichst vermieden werden.

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Ist die luxemburgische Medienlandschaft inklusiv, vielfältig und respektvoll ?

Faculty of Humanities, Education and Social Sciences (FHSE), Universität Luxemburg

Medien / Gesellschaft / Inklusion

Der Medienpluralismus im Großherzogtum ist stabil, so der jüngste Bericht der Universität Luxemburg.

Mithilfe des Media Pluralism Monitor (MPM) haben die Forscher einige Verbesserungen festgestellt, wie z.B. eine erhöhte Transparenz der öffentlichen Verwaltungen für Journalisten. Der MPM ist ein Instrument, das speziell zur Ermittlung des Risikos für den Medienpluralismus – inklusive seiner sozialen und politischen Dimensionen – entwickelt wurde. Die Forscher heben auch einige Problempunkte hervor, insbesondere den unzureichenden Anteil von Frauen in den Schlüsselpositionen (Chefredakteure, Management) der wichtigsten Medien.

Außerdem ist der Schutz vor Desinformation und Hassreden noch nicht optimal: Es gibt derzeit auf Universitätsebene keine Kurse zur Medienerziehung und auch keine journalistische Ausbildung.

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Das fabelhafte Schicksal der Polaritonen

Department of Physics and Materials Science (DphyMS), Universität Luxemburg

Physik / Forschung / Polaritonen

Polaritonen sind Entitäten, die weder Licht noch Materie sind, sondern eine Kreuzung aus beidem. Aufgrund ihrer erstaunlichen Eigenschaften sind sie Gegenstand zahlreicher Forschungsarbeiten. So sind sie z.B. in der Lage, chemische Reaktionen zu verlangsamen oder im Gegenteil zu beschleunigen, und sogar völlig neue Reaktionsprodukte zu erzeugen.

In einem einzigartigen Experiment hat nun ein internationales Forscherteam, darunter Daniele Brida von der Universität Luxemburg, Polaritonen mit infinitesimalen Lichtpulsen bombardiert. Die Ergebnisse zeigen einen Kollaps der Polaritonen, der viel schneller erfolgt als erwartet.

Was bedeutet dies nun? Den Autoren zufolge schreitet die Forschung dank dieser neuen Erkenntnisse in Richtung einer "vollständigen Kontrolle ultraschneller chemischer Prozesse im Nanometerbereich". Solche Prozesse werden unter anderem in der Medizin (gezielte Nanopartikel-Therapien), der grünen Chemie oder der Energiespeicherung (Batterien, Superkondensatoren...) eingesetzt.

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Wie wirkte sich die Pandemie auf die Gesundheit der Jugendlichen in Europa aus?

Faculty of Humanities, Education and Social Sciences (FHSE), Universität Luxemburg

Sars-CoV-2 / Gesundheit / Gesellschaft

Die Auswirkungen der Maßnahmen, die während der Pandemie ergriffen wurden, lassen sich aus heutiger Sicht besser objektivieren. So konnte eine große europäische Studie zeigen, dass die Schließung der Schulen die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigt haben und sich besonders negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirkten.

Die negativen Auswirkungen waren am spürbarsten bei älteren Kindern, weiblich, aus ärmeren Familien stammend; sowie bei jenen Kindern, die mit längeren Schulschließungen konfrontiert waren oder denen es an sozialer Unterstützung mangelte. Junge Luxemburger schnitten besser ab als der Durchschnitt der 22 untersuchten Länder.

Auf internationaler Ebene gab fast die Hälfte der Jugendlichen an, unter schulischem Druck gestanden zu haben, insbesondere bei einer hohen Anzahl an Homeschooling Tagen. Interessanterweise hatte die Anzahl der Schließtage jedoch keinen nachweisbaren Einfluss auf die schulische Leistung.

Dr. Caroline Residori von der FHSE spielte eine führende Rolle bei der Erstellung dieses Berichtes.

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Parkinson-Krankheit und Schlafstörungen: Der Zusammenhang bestätigt sich

NCER-PD (LCSB, LIH, IBBL, CHL, LNS)

Neurodegenerative Erkrankungen / Schlaf / Parkinson

Am 15. Juni wurde die erste Phase der großen luxemburgischen Studie zum Thema Schlaf abgeschlossen. Mehr als 20.000 Luxemburger im Alter von 55 bis 75 Jahren nahmen an einer Online-Umfrage über ihre Schlafqualität teil. Die 2021 gestartete Studie versucht, den Zusammenhang zwischen bestimmten Schlafstörungen und dem zukünftigen Auftreten von neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson zu ermitteln, um diese Patienten frühzeitig zu betreuen und präventive Behandlungsmethoden zu entwickeln.

Die Teilnehmer unterzogen sich Fragebögen, Geruchstests, einer medizinischen Bewertung oder Polysomnographie-Tests. Die ersten Teilnehmer schlossen alle Phasen der Studie ab und können nun von einem frühen Zugang zu Behandlungen sowie zu klinischen Studien profitieren. Somit erhofft man sich, das Fortschreiten von neurodegenerativen Erkrankungen in Zukunft verlangsamen zu können.

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Krebszellen bezwingen: Wenn es darum geht, Tumore zu "erwärmen"

Luxembourg Institute of Health (LIH)

Krebs / Gesundheit / Neue Therapien

Die Immuntherapie bringt Hoffnung und in manchen Fällen sogar Heilung bei Krebs, wie wir oben anhand von GDF-15 gesehen haben. Leider versagt sie auch manchmal. Um die Gründe für dieses Scheitern sowie mögliche Lösungsansätze zu untersuchen, hat ein Forscherteam aus Luxemburg eine umfassende Bestandsaufnahme veröffentlicht. Darin werden nicht nur die Abwehrmechanismen von Krebszellen beschrieben, sondern auch alle derzeit erforschten Behandlungsstrategien.

Ein Tumor wird als "kalt" bezeichnet, wenn er sich für unser Immunsystem unzugänglich macht: T-Zellen können ihn nicht infiltrieren. T-Lymphozyten sind jedoch für die Zerstörung von Krebszellen entscheidend. Um die Tumore zu "erwärmen", d. h. den Lymphozyten ihre Arbeit zu ermöglichen, werden verschiedene Therapien entwickelt, darunter auch die gezielte Hypoxie (Sauerstoffentzug). Weitere Ansätze sind onkolytische Viren, Impfstoffe oder Nanopartikel, aber auch klassische Therapien wie die Radio-Chemotherapie.

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Sind unsere europäischen Gesundheitsdaten auch für andere Bevölkerungsgruppen nützlich?

Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB), Universität Luxemburg

Gesundheit / Genetik / Prävention

Das Risiko für bestimmte Krankheiten kann anhand der Gene, die wir tragen, ermittelt werden. Nun geht eine neue Studie von Forschern des LCSB noch einen Schritt weiter und zeigt, dass die polygenen Risiko-Scores einer bestimmten ethnischen Population ebenfalls für andere ethnische Populationen gültig sind.

Polygene Risiko-Scores werden verwendet, um das Risiko für die Entwicklung bestimmter Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Fettleibigkeit zu stratifizieren. Konkret wurden die im Vereinigten Königreich ansässigen Bevölkerungsgruppen mit europäischen und südasiatischen Wurzeln miteinander verglichen. Die Ergebnisse sind ermutigend: So könnten die aus der europäischen Bevölkerung generierten Daten auch für die südasiatische Bevölkerung verwendet werden.

Dies könnte die Prävention und die Früherkennung von schweren Stoffwechselerkrankungen möglicherweise erleichtern.

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Wie kann man den übermäßigen Konsum von schädlichen Produkten am besten bekämpfen?

Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER)

Konsum / Ernährung / Gesellschaft

Im Kampf gegen den übermäßigen Konsum scheint es logisch, Mengenrabatte zu verbieten: Diese ermutigen theoretisch dazu, mehr zu kaufen. Dieser Ansatz könnte jedoch kontraproduktiv sein, wie eine aktuelle Analyse zeigt, die Prof. Suhrcke vom LISER betreute.

Die Forscher untersuchten spezifisch die Reaktion der Verbraucher auf das Verbot von Mengenrabatten beim Alkoholverkauf, eine Maßnahme, die von der WHO seit 2010 befürwortet wird. Mehrere Länder folgen diesen Empfehlungen, darunter auch Schottland (das Modell für die vorliegende Studie). Unerwarteterweise führt dieses Verbot jedoch dazu, dass die Alkoholverkäufe eher zu- als abnehmen: Die Verkäufer entscheiden sich offenbar für direktere Rabatte (pro Einheit), was einige Haushalte dazu veranlasst, häufiger und mehr zu kaufen.

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Autorin: Diane Bertel
Redaktion: Lucie Zeches (FNR)

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