Der Chef des Weltklimarats IPCC, Jim Skea, setzt angesichts von mächtigen Klimawandel-Leugnern wie US-Präsident Donald Trump auf die eindeutigen Erkenntnisse aus der Wissenschaft zur Verantwortung der Menschheit für die Erderwärmung. "Wir müssen die wissenschaftlichen Erkenntnisse weiterhin sehr klar kommunizieren", sagte Skea in einem Interview der Nachrichtenagentur AFP. Der Weltklimarat sei in seinem jüngsten Bericht zu einem "sehr einfachen Schluss" gekommen: "Es ist unbestreitbar, dass der Mensch den Klimawandel verursacht."
Diese Botschaft müsse die Klimaforschung immer wieder klar hervorheben - und sie lasse sich "mit etlichen unterschiedlichen Erklärungen und Beweisen" auch gut untermauern, sagte der britische Klimaforscher am Rande eines Treffens in Saint-Denis bei Paris zur Vorbereitung des nächsten IPCC-Sachstandsberichts.
US-Präsident Trump hatte den menschengemachten Klimawandel im September in einer Rede bei der UNO als "weltweit größten Betrug aller Zeiten" bezeichnet. Direkt nach seinem Amtsantritt im Januar hatte er den Wiederausstieg seines Landes aus dem Pariser Klimaabkommen angekündigt.
Im Pariser Abkommen von 2015 ist das Ziel formuliert, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Während der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém im November hatte Skea es als "fast unvermeidlich bezeichnet", dass die Erderwärmung die 1,5-Grad-Grenze schon in naher Zukunft dauerhaft überschreiten wird.
Für eine Rückkehr unter diesen Schwellenwert sei eine "sehr erhebliche" Verringerung der weltweiten Treibhausgas-Emissionen erforderlich, sagte Skea in dem AFP-Interview. "Außerdem müssen wir uns Gedanken über die großflächige Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre machen." In dieser Frage gebe es aber "noch viele Wissenslücken".
Das Intergovernmental Panel on Climate Change wurde 1988 gegründet. Aufgabe des IPCC ist es, die Politik neutral über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel und mögliche Gegenmaßnahmen zu informieren. Dazu werden regelmäßig umfangreiche Sachstandsberichte erstellt, der nächste soll 2028 oder 2029 veröffentlicht werden.