Eine vermeintlich blutende Madonna in Ostro im katholischen Bistum Dresden-Meißen ist kein Wunder - die Marienfigur wurde lediglich von Milben befallen. Wie das Bistum am Dienstag mitteilte, lässt sich die von Augenzeugen beobachtete rote Substanz auf den Köpfen der in einer Feldkapelle aufgestellten Muttergottesfigur mit Jesuskind nach einer wissenschaftlichen Untersuchung durch die Milben erklären.

Die Augenzeugen hatten die rote Substanz knapp zwei Wochen vor Ostern auf der in einer Grotte aus Natursteinen hinter Gittern aufgestellten Figur entdeckt. Da das Ereignis Wunderspekulationen auslöste, ließ das katholische Bistum eine wissenschaftliche Untersuchung anstellen.

Der Dresdner Zoologe Klaus Reinhardt stellte laut Bistum fest, dass die rote Substanz Milben waren. Bei manchen Arten dieser kleinen "Spinnentierchen" handelt es sich demnach um eine durchaus typische Verhaltensweise, dass es bei steigenden Temperaturen zu Kletterbewegungen auf höher gelegene Punkte kommt. Hierin könnte auch ein Grund für die Ansammlung der Milben auf den beiden Köpfen der Statue zu sehen sein.

Die Bestimmung der genauen Milbenart dauert noch an. Dem Bistum zufolge sorgte das Auftauchen der Substanz für beträchtliches Aufsehen in der Region. Demnach versammelten sich Gläubige zum Gebet vor der Statue.

Generalvikar Andreas Kutschke dankte den Gläubigen fürs Gebet, auch wenn sich kein Wunder zeigte. "Es stimmt optimistisch, wenn Gläubige auf vielfältige Weise sensibel bleiben für die Zeichen Gottes an uns Menschen in dieser Zeit."