Der Wiederaufbau der im Krieg zerstörten wissenschaftlichen Gebäude in der Ukraine wird UN-Angaben zufolge mehr als eine 1,2 Milliarden Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) kosten. Allein für die besonders betroffenen Universitäten müssten mehr als 980 Millionen Dollar aufgebracht werden, erklärte die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) am Montag. Demnach wurden seit Beginn des russischen Angriffskriegs mehr als 1400 Gebäude wissenschaftlicher Einrichtungen beschädigt oder zerstört.

Am stärksten betroffen ist laut dem Bericht die Infrastruktur in der nördlichen Region Charkiw. Dort wurden demzufolge mehr als 750 wissenschaftliche und technische Geräte beschädigt - die meisten sind nicht mehr zu reparieren.

Auch die Situation rund um das Institut für die Sicherheit von Kernkraftwerken in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja im Süden des Landes sei "besonders besorgniserregend". "Wesentliche Ausrüstung für die Überwachung des Zustands der Atomindustrie wurde gestohlen oder zerstört, einschließlich eines einzigartigen radiologischen Labors, das die Strahlungswerte kontrolliert", erklärte die Unesco. Dies stelle eine erhebliche Sicherheitsbedrohung für die Region dar.

In Saporischschja befindet sich Europas größtes Kernkraftwerk. Es wurde von der russischen Armee bereits in den ersten Tagen des Angriffskriegs besetzt.

Vor Beginn des Kriegs im Februar 2022 war die Ukraine berühmt für ihre wissenschaftliche Arbeit in den Bereichen Informatik, Kernphysik und Astronomie. Angaben der Unesco zufolge haben seitdem mehr als 4000 Wissenschaftler das Land verlassen. Die meisten dieser Wissenschaftler wurden von Deutschland und Polen aufgenommen.