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Eine Zecke, die sich am Bein festgebissen hat.
Problem
Die Fleischallergie, oder das α-Gal-Syndrom, ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die durch den Verzehr von Säugetierfleisch oder verwandten Produkten wie Innereien ausgelöst wird. Anders als bei den meisten Nahrungsmittelallergien treten die Symptome oft erst mehrere Stunden nach dem Verzehr auf. Am häufigsten kommt es zu Hautreaktionen, doch viele Patient:innen erleben eine Kombination von Symptomen, die Haut, Magen-Darm-Trakt und/oder die Atemwege betreffen. Jüngste Studien deuten darauf hin, dass Zeckenbisse eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Allergie spielen, dennoch gibt es noch viele offene Fragen.
Fragestellung der Studie
„Indem wir die Immunreaktionen von Menschen direkt nach einem Zeckenbiss untersuchen, hoffen wir herauszufinden, warum manche Personen eine allergische Sensibilisierung entwickeln und andere nicht“, erklärt Dr. Christiane Hilger, Projektleiterin und Leiterin der Arbeitsgruppe für Molekulare und Translationale Allergologie am LIH. „Ein besseres Verständnis dieser Mechanismen könnte unsere Möglichkeiten zur Diagnose, Behandlung und sogar Vorbeugung der Fleischallergie und anderer zeckenübertragener Krankheiten deutlich verbessern“.
Von einer Zecke gebissen? Helfen Sie der Wissenschaft zu verstehen, was als Nächstes passiert. Behalten Sie die Zecke, kontaktieren Sie das LIH und nehmen Sie an dieser wichtigen Studie teil.
Was bereits bekannt ist
Bisher sind Zecken die einzigen bekannten Auslöser, die für die Entstehung dieser Allergie verantwortlich sind. Eine Zecke kann α-Gal über ihren Speichel beim Biss übertragen. Bei einigen Personen reagiert das Immunsystem indem es spezifische IgE Antikörper gegen α-Gal produziert. Diese Antikörper bilden die Grundlage für die Entwicklung der Allergie gegen rotes Fleisch.
Was die Studie untersucht
Die „ImmunoGal“-Studie untersucht Zeckenbisse und deren möglichen Zusammenhang mit der Fleischallergie. Sie zielt außerdem darauf ab, breitere Fragen zu Zeckenbissen zu beantworten, darunter:
- Wann und wo werden Menschen von Zecken gebissen?
- Welche Zeckenarten sind verantwortlich?
- Wie häufig tragen Zecken Krankheitserreger?
- Warum reagiert das Immunsystem manchmal mit schweren Allergien ?
Weitere Informationen finden Sie auf der Studienwebseite: http://www.lih.lu/immunogal-studie
Was der Studienteilnehmer tun muss
Personen, die von einer Zecke gebissen wurden, werden gebeten, sich beim LIH zu melden und innerhalb von 48 Stunden nach Entdeckung des Bisses das Luxembourg Research Clinic aufzusuchen – sowie erneut 4 bis 6 Wochen später. In der Studie werden die Zeckenarten bestimmt, auf Krankheitserreger untersucht und Blutproben entnommen, um die Immunreaktion über einen längeren Zeitraum hinweg zu analysieren. Eine Teilgruppe wird zu einem dritten Termin drei Monate nach dem Zeckenbiss eingeladen, um eine vollständige Nachuntersuchung in der Allergologieeinheit des CHL durchzuführen.
Wem dient diese Studie?
Ihr Beitrag kann Wissenschaftler:innen helfen, bessere Präventionsstrategien zu entwickeln und die öffentliche Gesundheit im Umgang mit zeckenübertragenen Krankheiten und neu auftretenden Allergien zu stärken.
Es werden folgende Untersuchen durchgeführt:
- Artenbestimmung der Zecke
- Nachweis potenzieller Krankheitserreger, die durch Zecken übertragen werden
- Überwachung sofortiger und verzögerter Immunantworten bei Teilnehmern
- Bewertung der allergischen Sensibilisierung nach Zeckenstichen
Bis wann werden Teilnehmer angenommen?
Die Studie läuft bis Anfang 2027.
Leiter der Studie und Kontakt
Bei Interesse an einer Teilnahme kontaktiere das LIH unter immunogal@lih.lu oder telefonisch unter +352 26970-400. Die Studie wird geleitet von Dr. Christiane Hilger.
science.lu übernimmt für den Inhalt dieses Artikels und der wissenschaftlichen Studie keine Verantwortung. Sollten Sie Fragen haben, kontaktieren Sie bitte den Studienleiter.