SPD-Chefin Saskia Esken hat als Konsequenz aus den deutschen Pisa-Resultaten eine Verfünffachung des geplanten Startchancenprogramms zur Förderung von Brennpunktschulen gefordert. "Die katastrophalen Pisa-Ergebnisse bestätigen erneut den dringenden Handlungsbedarf im deutschen Bildungswesen", sagte Esken am Dienstag der "Stuttgarter Zeitung". Ein wichtiger Schritt sei das Startchancenprogramm - "dessen Umfang aber viel zu gering ist". Esken betonte: "Es ist nicht ausreichend, nur zehn Prozent der Schulen zu erreichen."

Der Umfang des Programms auf Bundes- und Landesebene müsse deshalb "mindestens verfünffacht" werden. Bund und Länder hatten sich im September auf Eckpunkte des Startchancenprogramms geeinigt. Mit diesem sollen ab dem Schuljahr 2024/25 bundesweit 4000 Schulen - das entspricht zehn Prozent aller Schulen in Deutschland - in benachteiligten Lagen finanziell unterstützt werden. Die Bildungsgewerkschaft GEW kritisierte den Umfang jedoch bereits als nicht ausreichend.

In Deutschland lebten immer mehr Kinder in Armut, sagte Esken der Zeitung weiter. Auch steige die Zahl der Kinder in Haushalten, in denen nicht oder nur mangelhaft Deutsch gesprochen werde. "Eine der größten Volkswirtschaften der Welt kann es sich nicht leisten, gerade im Hinblick auf den demographischen Wandel und den immensen Fachkräftemangel, auch nur ein Kind zurückzulassen."

Die deutschen Schülerinnen und Schüler schnitten in der Pisa-Studie zum internationalen Vergleich von Lernleistungen so schlecht ab wie noch nie. Laut den am Dienstag von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Ergebnissen verschlechterten sich die Leistungen in den untersuchten Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Lesekompetenz deutlich.