Im fast einmonatigen Streik der Assistenzärzte in Südkorea hat eine Gruppe von Chefärzten aus Solidarität ihren Rücktritt angekündigt. Bei einem Treffen von Vertretern der Medizinprofessoren von 20 Universitäten hätten sich 16 Einrichtungen "mit überwältigender Mehrheit" für die Unterstützung ihrer jüngeren Kollegen ausgesprochen, sagte der Leiter der Gruppe, Bang Jae-seung am Samstag.

Demnach beschlossen die Professoren, die auch als leitende Ärzte in Kliniken arbeiten, ab dem 25. März freiwillig ihre Kündigung einzureichen. Bis zu ihrem Rücktritt würde jedoch jeder sein "Bestes bei der Behandlung der Patienten geben, so wie er es bisher getan hat", fügte Bang hinzu. Wie viele der Chefärzte tatsächlich ihr Amt aufgeben würden, sagte er nicht.

In Südkorea haben tausende Assistenzärzte seit dem 20. Februar die Arbeit niedergelegt, obwohl ihnen Streiks gesetzlich verboten sind. Wegen der Protestaktion mussten reihenweise geplante Operationen abgesagt oder verschoben werden. Neben dem Entzug ihrer Zulassung drohen den Streikenden auch strafrechtliche Konsequenzen.

Der Streik richtet sich vor allem gegen Pläne der Regierung, die Zahl der Medizin-Studienplätze jährlich um 2000 zu erhöhen. Damit will die Regierung nach eigenen Angaben einen drohenden Ärztemangel verhindern. Zudem müsse der alternden Gesellschaft Rechnung getragen werden, die zu mehr Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten führe. Die Assistenzärzte befürchten, dass die Qualität der medizinischen Versorgung und der Ausbildung unter der Reform leiden werde.

Laut Bang könnten die Ärzte unter keinen Umständen dieser Erhöhung der Studienplätze zustimmen. Er bat die Regierung, die Zahl noch einmal zu überdenken. "Ohne diese Zahl ist die Aufnahme von Verhandlungen unmöglich", sagte er. Weiter warnte Bang vor einem Anhalten des derzeitigen Situation. Dann werde es nicht lange dauern, bis "die Universitätskliniken zusammenbrechen, was dem medizinischen System unseres Landes einen erheblichen und lang anhaltenden Schaden zufügen würde".

Das Gesundheitsministerium hatte in dieser Woche bekräftigt, dass Verhandlungen über die Reformpläne nicht in Frage kämen. Die Gesundheitsreform werde "ohne Zögern" umgesetzt.