Die israelische Armee hat sich nach Angaben des von der radikalislamischen Hamas geführten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen am ersten Tag der Feuerpause aus dem Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza zurückgezogen. Das teilte Ministeriumssprecher Aschraf al-Kudra am Freitag mit. Die israelische Armee reagierte zunächst nicht auf eine entsprechende Anfrage der Nachrichtenagentur AFP.

Die israelische Armee hatte sich rund eine Woche auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses aufgehalten, unter dem sie eine Einsatzzentrale der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas vermutete. Am Sonntag erklärte die Armee, einen 55 Meter langen Tunnel in zehn Metern Tiefe unter der Klinik sowie ein Waffenlager gefunden zu haben. Am Donnerstag nahmen israelische Streitkräfte den Leiter des Al-Schifa-Krankenhauses, Mohammed Abu Salmija, fest.

Seit Beginn des israelischen Militäreinsatzes sind ein Großteil der geschätzten 2300 Patienten sowie die Belegschaft und vertriebene Zivilisten aus dem Krankenhaus evakuiert worden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigte sich "extrem besorgt" über die verbliebenen rund 100 Patienten und Krankenhausmitarbeiter.

Israel und die Hamas hatten nach langwierigen Verhandlungen eine Vereinbarung getroffen, die eine am Freitagmorgen in Kraft getretene viertägige Feuerpause vorsieht ebenso wie die Freilassung von 50 israelischen Geiseln und 150 palästinensischen Gefangenen.

Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Nach Angaben der israelischen Regierung wurden etwa 1200 Menschen getötet, rund 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion darauf begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 14.800 Menschen im Gazastreifen getötet.