Die Maria-Leo-Grundschule in Berlin ist mit dem diesjährigen Deutschen Schulpreis ausgezeichnet worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte am Dienstag in Berlin den mit 100.000 Euro dotierten Hauptpreis. Fünf weitere Preise in Höhe von je 30.000 Euro erhielten eine Grundschule in Hamburg, eine evangelische Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen, eine Grundschule in Sachsen, eine Gemeinschaftsschule in Thüringen und die Deutsche Internationale Schule in der georgischen Hauptstadt Tiflis.

Die Maria-Leo-Grundschule überzeugte die Jury mit einem innovativen Konzept. Laut Begründung lernen die 385 Schülerinnen und Schüler in einer Umgebung, die Selbstverantwortung und individuelle Förderung in den Mittelpunkt stellt. Jede Etage des Schulgebäudes biete eigenständige Lernräume mit multiprofessionellen Teams, welche die Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse begleiten.

Ein sogenanntes Level-Up-System ermögliche es den Kindern, schrittweise mehr Freiheit zu erlangen. Was 2018 als Zweigstelle einer anderen Grundschule begonnen habe, sei heute "ein Vorzeigemodell für zeitgemäße Schulentwicklung", hieß es weiter zur Begründung. "Die Schule zeigt eindrucksvoll, dass guter Unterricht vor allem durch engagierte Teams und ein durchdachtes Konzept entsteht", erklärte Jurysprecher Thorsten Bohl.

In diesem Jahr wurde erstmals ein Themenpreis für Demokratiebildung verliehen. Drei Schulen wurden dabei mit jeweils 30.000 Euro ausgezeichnet. Alle weiteren nicht ausgezeichneten Schulen erhielten Anerkennungspreise von jeweils 5000 Euro.

Der Deutsche Schulpreis wird jährlich von der Robert-Bosch-Stiftung und der Heidehof-Stiftung vergeben. Mehr als hundert Schulen bewarben sich dieses Jahr. Insgesamt 15 Schulen waren für den Preis nominiert. Darunter waren je drei aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sowie jeweils eine aus Niedersachsen, Brandenburg, dem Saarland, Sachsen-Anhalt, Berlin, Thüringen, Sachsen und Hamburg sowie die Deutsche Internationale Schule Tbilissi.

Bundespräsident Frank Walter Steinmeier kritisierte in seiner Rede bei der Verleihung, dass soziale Herkunft noch immer mit über den Bildungserfolg entscheide. "Immer noch hängt die Zukunft eines Kinds in unserem Land viel zu sehr davon ab, in welchem Stadtviertel es aufgewachsen ist", sagte er. Es müsse noch mehr getan werden, damit jedes Kind von Anfang an die Unterstützung bekomme, die es für eine gerechte Bildungschance benötigt.