Pol Gleis, François Seil

„Wir schicken einen Ballon in die Stratosphäre!“ So lautete das ehrgeizige Ziel von 5e-Schülern aus dem Lycée Ermesinde.

Die Idee für ein solches Projekt kam den Schülern bereits ein Jahr zuvor. Während der 5e behandelten sie das Thema „Meteorologie“ und drängten nun darauf diese Idee zu realisieren. Schließlich nahm eine kleine Gruppe von 6 Schülern zusammen mit dem Mathe- und Science-Lehrer das Projekt in Angriff: Einen mit Helium gefüllten Ballon mit einer Sonde auf über 30 km Höhe steigen zu lassen – ausgestattet mit Actionkameras und Messinstrumenten.

Hürden bei der Vorbereitung

Die Vorbereitungen (Planung, Einkauf und Bau) haben lange gedauert. Außerdem mussten sie auch darauf warten, dass die „Direction de l’Aviation Civile“ den Flug erlaubt. Ein hierzu notwendiges Formular musste erst erstellt werden, ist aber nun hier verfügbar. Außerdem musste eine Versicherung abgeschlossen werden – die Hürden für einen legal korrekten Flug waren also hoch.

Im Juni letzten Jahres war die Sonde dann endlich fertig und die Aufzeichnungsgeräte konnten getestet und vorbereitet werden. Nach der Programmierung der Software konnte man zu den genaueren Vorbereitungen übergehen. Am Sportstag des LEM sollte der Ballon starten.

Komplikationen beim Start

Vor Publikum wurde der Ballon mit immer mehr Helium gefüllt, doch er wollte nicht in die Lüfte steigen. Es wurde immer kritischer, da der Ballon mehr Helium benötigte als vorgesehen. Die Sonde war viel zu schwer – ein fataler Schwachpunkt! Die Zuschauer verschwanden mehr und mehr, bis der Ballon dann doch endlich starten wollte.

Und dann klappte es doch noch...

Grazil wie ein altes Nilpferd erhob sich der Ballon inklusive Sonde in die Lüfte. Er schien immer kleiner und verschwand schließlich aus ihrem Sichtfeld.

Die Größe des Ballons (das Volumen) expandierte auf das 600-fache, bis der Ballon schließlich auf einer Höhe von ungefähr 15-25 km platzte – somit also tiefer als vorhergesehen. Die Sonde fiel unkontrolliert durch die Atmosphäre, bis die Luftdichte wieder groß genug war, damit der Fallschirm sich öffnen konnte. Die Sonde landete in einem ferngelegenen Weizenfeld nahe Wittlich, Deutschland nach ca. 100 km und drei Stunden Flug.

Ein Ballon im Kornfeld

Die Spannung war unglaublich groß, denn der Kontakt zu der Sonde ist in dieser Höhe unterbrochen. Die Freude war also riesig als die Koordinaten der Landung per SMS überliefert wurden: die 2 GPS-Tracker schickten die Information, dass der Ballon nicht etwa in einem Baum, einem Fluss oder auf einer Straße gelandet war, sondern in einem Kornfeld (siehe Film) – perfekt! Los geht’s, der Lehrer hatte trotzdem für alle Fälle eine Schwimmhose eingepackt.

Nach dem erfolgreichen Fund, wollten die Schüler unterwegs die Daten auswerten. Doch die Enttäuschung war groß: Der selbst gebaute Datenlogger hatte den Flug nicht überlebt und die 2. Actioncamera hatte wegen einer Erschütterung schon  beim Start das Filmen unterbrochen. Nur die erste Kamera,  die nach unten gerichtet war, hatte durchgefilmt - obwohl sie ein bisschen verrutscht war – und lieferte spektakuläre Bilder. So kam trotzdem ein beeindruckender Film zustande.

Neuer Versuch im Rahmen des Forschertags 2015 auf dem Campus des LEM

Da das Ergebnis nicht dem entsprach, was sie sich erhofften hatten und da ein Ballon zu viel bestellt war, haben sich die Schüler herausgefordert gefüllt, das Projekt nochmal durchzuführen. Nur dass dieses Mal eine Menge Sachen verbessert werden: Verringerung der Gewichts, ausführliche Tests der Datenlogger in der Vorbereitungsphase, etc …

Der neue Flug soll am Mittwoch, den 10. Juni gegen 14:00 auf dem Campus des Lycée Ermesinde starten – im Rahmen des Forschertags 2015. Daumen drücken!

Autor: Jean Estgen, Jan Munhoven, Jad Mrani (Schüler), Tom Goedert (Lehrer)
Filmschnitt: Pol Gleis, François Seil
Stratoflight: u.a. Steve Christen, Nicolas Hoffmann, Andrea Grana (Lehrer)

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