Französische Ägyptologen haben einen außergewöhnlichen Fund von 225 altägyptischen Statuetten aus einem Grab der Nekropole von Tanis vorgestellt. Einen derartigen Fund habe es in der Nekropole seit 1946 nicht mehr gegeben, sagte der Forscher Frédéric Payraudeau am Freitag bei der Präsentation in Paris. Im gesamten Tal der Könige seien bislang nur ein einziges Mal derartige Figuren in einem Pharaonengrab gefunden worden - 1922 im Grab von Pharao Tutanchamun.

Das etwa um das Jahr 1000 vor Christus gegründete Tanis liegt im Nildelta und diente den Pharaonen der 21. Dynastie als Hauptstadt. Eine Gruppe von Archäologen brauchte Anfang Oktober zehn Tage, um die 225 sorgsam in einem Grab der Nekropole aufgereihten Figürchen - so genannte Uschebtis - zu bergen.

Uschebtis dienten in der Mythologie der alten Ägypten im Jenseits als Diener der Verstorbenen. Mehr als die Hälfte der jetzt gefundenen Fayence-Figuren stellt Frauen dar - laut Payraudeau eine Seltenheit. In die Statuetten geprägte Kartuschen lösten den Forschern zufolge auch die Frage darum, wer in dem Grab beigesetzt war: Es handelt sich um Pharao Scheschonq III., der um 830 bis 791 vor unserer Zeitrechnung herrschte.