Dänemark will die gesetzliche Frist für Schwangerschaftsabbrüche von zwölf auf 18 Wochen verlängern. "Nach 50 Jahren ist es an der Zeit, dass wir die Regeln zur Abtreibung ändern und das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung stärken", erklärte die dänische Gesundheitsministerin Sophie Löhde am Freitag. Überdies sollen junge Däninnen im Alter von 15 bis 17 Jahren das Recht bekommen, ohne das Einverständnis ihrer Eltern eine Abtreibung vornehmen zu lassen.

Das Gesetzesvorhaben wird von der gesamten Links-Opposition im Parlament unterstützt, so dass eine Verabschiedung mit großer Mehrheit erwartet wird. Es soll in der Sitzungsperiode 2024/2025 dem Parlament vorgelegt werden und am 1. Juni 2025 in Kraft treten.

Die Präsidentin des dänischen Ärzteverbands, Camilla Rathke, begrüßte die Veränderung. "Von nun an werden Frauen die Zeit und das Recht haben, darüber nachzudenken, was geschehen soll", sagte sie der Nachrichtenagentur Ritzau.

Das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch wird in mehreren Ländern der Welt in Frage gestellt oder ist verboten. In Dänemark hatte sich im vergangenen Herbst eine Mehrheit der Mitglieder eines Ethikrates für eine Verlängerung des Zeitraumes ausgeprochen, in dem eine Abtreibung erlaubt ist. "Eine Grenze von 18 Wochen lässt immer noch einen beträchtlichen Spielraum in Bezug auf die Lebensfähigkeit um die 22. Woche herum", erklärte der Rat.

In Westeuropa erlauben Großbritannien und die Niederlande mit jeweils einer Frist von 24 die spätesten Schwangerschaftsabbrüche. Danach kommt Island mit 22 Wochen. In Deutschland sind Abtreibungen nach Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs im Grundsatz verboten. Sie bleiben aber bis zur zwölften Schwangerschaftswoche nach einer Pflichtberatung straffrei.