Angesichts des bevorstehenden Brexits haben die deutschen Arzneimittel-Hersteller die Notwendigkeit eines "umfassenden Freihandelsabkommens" zwischen der EU und Großbritannien hervorgehoben. Die kommenden elf Monate sollten dazu genutzt werden, ein solches Abkommen mit Großbritannien abzuschließen, erklärte der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) am Donnerstag in Berlin. Im Idealfall sollten demnach die Kernregeln des EU-Binnenmarktes zum Personen-, Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr weiterhin gelten.
Sollte kein Abkommen zustande kommen und Großbritannien am Jahresende 2020 ungeregelt aus dem Binnenmarkt und der Zollunion ausscheiden, könnten die komplexen Lieferketten in der Arzneimittelherstellung gestört werden, warnte der BAH. Liefer- oder gar Versorgungsengpässe vor allem in Großbritannien sei dann nicht auszuschließen.
Großbritannien wird am Freitag um Mitternacht nach 47 Jahren die Europäische Union verlassen. Nachdem das Europaparlament am Mittwoch abschließend den Austrittsvertrag gebilligt hatte, müssen nun am Donnerstag nur noch die verbleibenden 27 EU-Mitgliedstaaten dem Vertrag zustimmen. Das gilt als bloße Formsache.
Der Vertrag sieht eine Übergangsphase bis Ende des Jahres vor, in der Großbritannien noch im Binnenmarkt und der Zollunion bleibt. Die Zeit wollen beide Seiten nutzen, um ein Handelsabkommen auszuarbeiten.