
FNR, Script
Dieses Material benötigst du für das Experiment.
Zyklus: 3-4
Dauer: 20 Minuten
Benötigtes Material
- Video „Wie läuft der Wasserläufer übers Wasser?“ und/oder ein Weiher in der Nähe
- ein mit Wasser gefülltes Glas
- eine Stecknadel oder eine Büroklammer
- eine Pinzette oder eine Gabel
- ein Tuch oder Küchenpapier
Das aufgelistete Material reicht für ein einzelnes Experiment. Je nach Vorgehensweise (SchülerInnenanzahl, Einzel- oder Gruppenarbeit, o.ä.) musst Du die angegebenen Mengen anpassen.
Sicherheitshinweise
Das Experiment ist ungefährlich.
Praktische Tipps
Wichtig: Die Stecknadel/die Büroklammer sollte trocken sein, bevor sie auf die Wasseroberfläche gelegt wird.
Um das Thema zu vertiefen und weiter zu veranschaulichen, bieten sich noch andere Experimente an. Wir haben einige Beispiele weiter unten (“Erweitertes Experiment”) zusammengestellt. Daraus kann auch eine ganze Sequenz zum Thema “Oberflächenspannung” entstehen.
Hast Du weitere praktische Tipps, kannst Du uns hier kontaktieren.
Ablauf
Um Dich mit dem Ablauf und dem Material vertraut zu machen, ist es wichtig, dass Du das Experiment im Vorfeld einmal durchführst.
Möchtest Du die SchülerInnen das Experiment dokumentieren lassen? Am Ende dieses Artikels (über der Infobox) findest Du ein Forschertagebuch, welches deine SchülerInnen hierfür nutzen können.
Einstieg
Schaut euch als Einstieg das folgende Video bis Sekunde 18 an:
In dem kurzen Ausschnitt erkennt man einen Wasserläufer, der sich flink auf der Wasseroberfläche weiterbewegt. Alternativ (oder zusätzlich) könnt ihr einen nahegelegenen Weiher besuchen, auf dem Wasserläufer unterwegs sind, die ihr beobachten könnt.
Schritt 1: Stellt eine Frage und formuliert Hypothesen
Die Frage, die ihr euch in dieser Einheit stellt, lautet: Wieso kann ein Wasserläufer auf dem Wasser laufen?
Was glauben die SchülerInnen, warum der Wasserläufer sich über das Wasser bewegen kann? Bestimmt kennen die SchülerInnen noch andere leichte Insekten, die man in der Nähe von Wasser beobachten kann (z. B. Mücken und Fliegen). Können sie auch auf dem Wasser laufen? Was ist anders?
Sammle die Reaktionen der SchülerInnen und lasse sie Hypothesen (Behauptungen, Vermutungen) aufstellen, wieso der Wasserläufer sich auf dem Wasser bewegen kann. Halte diese an der Tafel fest. Die richtige Antwort zu finden ist hier nebensächlich. Es geht vielmehr darum, Ideen zu entwickeln und herauszufinden, was die SchülerInnen bereits wissen.
Mögliche Hypothesen:
„Der Wasserläufer bewegt seine Flügel und fliegt übers Wasser.“
„Der Wasserläufer ist so schnell, dass er nicht ins Wasser eintaucht.“
„Die Wasseroberfläche ist eine Art Haut, auf der sich der Wasserläufer bewegen kann.“
...
Falls die SchülerInnen nur sehr wenige mögliche Erklärungen liefern, kannst du sie gezielt auf andere Hypothesen stoßen.
Schritt 2: Führt das Experiment durch
Um herauszufinden, wieso der Wasserläufer auf dem Wasser laufen kann, werden die SchülerInnen nun ihre Hypothesen überprüfen.
Schaut Euch den Film an (bis Sekunde 42). Es ist klar erkennbar, dass der Wasserläufer seine Flügel nicht benutzt. Es kann auch nicht an seiner Schnelligkeit liegen, dass der Wasserläufer nicht untergeht. Er verweilt auch mal regungslos auf der Wasseroberfläche oder putzt z. B. seine Füße, ohne unterzugehen.
Das folgende Experiment mit der Stecknadel überprüft die Hypothese „Die Wasseroberfläche ist eine Art Haut, auf der sich der Wasserläufer bewegen kann“.
Dazu ersetzen wir den Wasserläufer durch eine Stecknadel (oder eine Büroklammer).
Gehe folgende Schritte gemeinsam mit den Schülerinnen durch, aber lasse sie das Experiment selber durchführen:
- Warte bis die Wasseroberfläche ganz ruhig ist.
- Nimm die Pinzette in die Hand und klemme mit ihr die Stecknadel waagerecht fest.
- Setze die Stecknadel langsam und äußerst vorsichtig waagerecht auf der Wasseroberfläche ab.



Schritt 3: Beobachtet was passiert
Lasse die SchülerInnen berichten, was sie beobachtet haben.
Die Nadel geht nicht unter, sie wird von der Wasseroberfläche getragen. Da, wo die Nadel die Wasseroberfläche berührt, erkennt man eine kleine Delle.
Schritt 4: Erklärt das Ergebnis
Der Hauptgrund, warum sowohl die Stecknadel als auch der Wasserläufer nicht untergehen, ist die Oberflächenspannung des Wassers. Die Spannung kann man gut an den Dellen erkennen, die im Wasser rund um die Stecknadel und die Füße des Wasserläufers entstehen. Die Oberflächenspannung funktioniert wie eine dünne Haut. Wie die entsteht, kannst Du (gemeinsam mit den Schülerinnen) in der Infobox „Hintergrundwissen“ nachlesen. Das geringe Gewicht der Stecknadel und das des Wasserläufers spielen natürlich auch eine wichtige Rolle.
Eine detailliertere Erklärung und weitere Infos findest Du im Abschnitt „Hintergrundwissen“.
Anmerkung: Du musst als LehrerIn nicht alle Antworten und Erklärungen bereits kennen. Es geht in dieser Rubrik „Ideen für den naturwissenschaftlichen Unterricht in der Grundschule“ vielmehr darum, den SchülerInnen die wissenschaftliche Methode (Frage – Hypothese – Experiment – Beobachtung/Fazit) näher zu bringen, damit sie lernen diese selbstständig anzuwenden. Ihr könnt die Antwort(en)/Erklärung(en) in einem weiteren Schritt gemeinsam in Büchern, im Internet oder durch Experten-Befragung erarbeiten.
Oft werfen das Experiment und die Beobachtung (Schritt 2 & 3) neue Fragen auf. Nimm Dir die Zeit auf diese Fragen einzugehen und Schritt 2 und 3 mit Hinblick auf die neugewonnenen Erkenntnisse und mit anderen Variablen zu wiederholen. Wenn man beispielsweise die Nadel nicht waagerecht, sondern schräg oder senkrecht ins Wasser legt, geht sie sofort unter. Auch eine nasse Nadel geht sofort unter. Wenn die „Wasserhaut“ durchstoßen wird (z. B. indem Ihr die Nadel mit der Pinzette leicht ins Wasser drückt), geht die Nadel ebenfalls sofort unter.
Lade Dir diese Experimentbeschreibung als vollständigen Unterrichtsentwurf oder in Kurzfassung (ohne erweiterte Experimente, Ausflugsziele, und weitere zusätzliche Infos) als PDF Datei herunter. Ebenfalls verfügbar ist ein Forschertagebuch, dass Du für deine SchülerInnen ausdrucken kannst.
Autoren: Marianne Schummer (script), Olivier Rodesch (script), Michèle Weber (FNR), scienceRELATIONS (Insa Gülzow)
Konzept: Jean-Paul Bertemes (FNR), Michèle Weber (FNR), Joseph Rodesch (FNR), Yves Lahur (script)

Die Ausarbeitung dieser Rubrik wurde von science.lu in Kooperation mit dem Script (Service de Coordination de la Recherche et de l´Innovation pédagogiques et technologiques) durchgeführt.