
FNR, Script
Dieses Material benötigst du für das Experiment.
- Zyklus: 2 - 4
- Dauer: 50 Minuten
Benötigtes Material
- Einstieg: Äpfel (in mundgerechte Stücke geschnitten) oder Schokolade
- Experiment 1: verschiedene Obst- und Gemüsesorten (Apfel, Birne, Möhre, Gurke, Kohlrabi...), Messer, Schneidebretter, Augenbinden, Zahnstocher
- Experiment 2: eine Mischung aus Zucker und etwas Zimt, eine Schüssel, ein Teelöffel pro Person, eventuell Nasenklemme (z. B. Wäscheklammer)
- Anschlussexperiment 1: zwei Schüsseln in unterschiedlichen Farben, Joghurt (Naturjoghurt), zwei Löffel pro SchülerIn, eventuell Lebensmittelfarben
- Anschlussexperiment 2: Trinkgläser, Wasser, Sirup, Lebensmittelfarbe
Sicherheitshinweise
Dieses Experiment ist ungefährlich.
Da die SchülerInnen verschiedene Lebensmittel kosten, muss auf die mögliche Gefahr von Allergien hingewiesen werden.
Praktische Tipps
Du hast weitere praktische Tipps? Dann kontaktiere uns hier.
Ablauf
Um Dich mit dem Ablauf und dem Material vertraut zu machen, ist es wichtig, dass Du die Experimente vor dem Unterricht einmal durchführst.
Möchtest Du die SchülerInnen die Experimente dokumentieren lassen? Am Ende dieses Artikels (über der Infobox) findest Du ein Forschertagebuch (PDF mit zwei A4-Seiten), welches deine SchülerInnen hierfür nutzen können.
Schritt 1: Stellt eine Frage und formuliert Hypothesen.
Die Frage, die ihr euch in dieser Einheit stellt, lautet: Womit schmecken wir?
Als kurzer Einstieg bietet sich das gemeinsame Verkosten von z. B. Apfelstücken, Bananenscheiben o.Ä. an. Bitte die SchülerInnen, sich während des Verkostens ganz bewusst die Frage zu stellen, welche Organe bzw. welche Sinne eine Rolle beim Schmecken spielen könnten.
Lasse die SchülerInnen Hypothesen (Behauptungen, Vermutungen) aufstellen und halte diese an der Tafel fest. Die richtige Antwort zu finden ist hier nebensächlich. Es geht vielmehr darum, Ideen zu entwickeln und herauszufinden, was die SchülerInnen bereits wissen.
Die SchülerInnen werden sicherlich wissen, dass die Zunge eine wichtige Rolle spielt beim Schmecken. Um sie darauf hinzuführen, dass es nicht die Zunge allein sein kann, die Geschmack wahrnimmt, kannst du den SchülerInnen vorschlagen, sich ein Stück Apfel (o.Ä.) auf die Zunge zu legen, ohne es weiter zu bewegen oder zu zerkauen. Sie werden den Geschmack auf diese Art und Weise kaum wahrnehmen können, und werden vielleicht angespornt, weitere Hypothesen aufzustellen.
Mögliche Hypothesen der Schüler:
Der Geschmackssinn:
- „Die Zunge spielt eine wichtige Rolle.“
- „Der Gaumen spielt eine wichtige Rolle.“
- „Spucke spielt eine wichtige Rolle.“
- „Der Mund spielt eine wichtige Rolle.“
Der Geruchssinn:
- „Die Nase spielt eine wichtige Rolle.“
Der Sehsinn:
- „Die Augen spielen eine wichtige Rolle.“
Schritt 2: Führt das Experiment durch
Um die Hypothese zu überprüfen und herauszufinden, ob die Nase bzw. der Geruchssinn beim Schmecken von Lebensmittel eine Rolle spielen, können folgende Experimente in der Klasse durchgeführt werden. Es können aber auch noch weitere Hypothesen getestet werden. Vorschläge für zusätzliche Experimente weiter unten bei „Erweitertes Experiment: Das Auge isst mit.“
Experiment 1:
Gehe die einzelnen Schritte gemeinsam mit den Schülern durch aber lasse sie das Experiment selber durchführen.

- Schneidet die Obst- und Gemüsesorten in gleichgroße, mundgerechte Würfel, z. B. Apfel, Birne, Möhre, Gurke, Kohlrabi... (Natürlich können die Lebensmittel auch püriert werden, dann wird das „Spiel“ noch schwieriger.)
- Setzt Euch in Zweierteams zusammen.
- Ein/e SchülerIn verbindet sich die Augen und hält sich die Nase zu (mit den Fingern oder einer Nasenklemme), der/die andere reicht ihr/ihm verschiedene Obst-und Gemüsesorten, die erkannt werden sollen.
- Schreibt auf, wie viele Obst- und Gemüsesorten erkannt wurden.
- Wiederholt das Experiment mit geöffneter Nase und schreibt auf, wie viele Obst-und Gemüsesorten nun erkannt wurden.
Experiment 2:
Die Kinder sollen im Vorfeld nicht wissen, dass es sich um eine Zucker-Zimtmischung handelt. Wenn du sicher sein willst, dass die SchülerInnen den Zimt vor dem Experiment nicht sehen, kannst Du sie bitten, die Augen zu schließen oder eine Augenbinde zu benutzen. Die Zucker-Zimtmischung kann auch mit einem Blatt Papier abgedeckt werden, damit der Geruch den SchülerInnen nicht schon vor dem Experiment in die Nase steigt. Wenn alle SchülerInnen die Zucker-Zimtmischung probieren wollen, mache sie darauf aufmerksam, dass sie mit geschlossenen Augen und einer Nasenklemme versuchen müssen, etwas von der Mischung auf den Löffel zu häufen und dann zum Mund zu führen. Einfacher ist es, wenn immer nur ein/e SchülerIn der/dem anderen den Löffel mit etwas von der Mischung in den Mund gibt.
Gehe die einzelnen Schritte gemeinsam mit den Schülern durch aber lasse sie das Experiment selber durchführen.

- Halte dir die Nase zu oder benutze eine Nasenklemme.
- Nimm einen Teelöffel Zucker in den Mund. Was schmeckst du?
- Öffne die Nase. Was schmeckst du nun?
Schritt 3: Beobachtet was passiert
Lasse die SchülerInnen berichten, was sie beobachtet haben. Was ist denn nun die Antwort auf die anfangs gestellte Frage: Womit schmecken wir? Welche Organe bzw. Sinne spielen bei der Wahrnehmung des Geschmacks eine Rolle?
Experiment 1: Sicherlich hatten die SchülerInnen Schwierigkeiten, die unterschiedlichen Obst- und Gemüsesorten zu unterscheiden, ohne den Geruchssinn benutzen zu können.
Experiment 2: Die SchülerInnen schmeckten anfangs wahrscheinlich nur den süßen Zucker, wenn auch vielleicht verhältnismäßig schwach. Der Zimtgeschmack wurde ihnen erst bewusst, nachdem sie die Nase geöffnet hatten.
Durch die verschiedenen Experimente wissen die SchülerInnen nun, dass nicht nur die Zunge, bzw. der Mund (mit der Zunge und dem Gaumen) eine wichtige Rolle spielen, sondern auch die Nase ein wichtiger Informationslieferant ist.
Sicher kennen die SchülerInnen auch aus eigener Erfahrung, dass das Essen fade schmeckt, wenn sie Schnupfen haben.
Schritt 4: Erklärt das Ergebnis
In den kleinen Knubbeln auf unserer Zunge, den sogenannten Geschmacksknospen, befinden sich Geschmackszellen, die durch Nerven mit unserem Gehirn verbunden sind. So können wir Geschmäcke über unsere Zunge wahrnehmen. Aber die Zunge alleine reicht nicht. Unser Gehirn verarbeitet auch Informationen, die es aus der Nase, aus dem Hals und von den Augen bekommt. Nur wenn all diese Informationen aus Zunge bzw. Gaumen und Hals mit denen aus Nase und Augen im Gehirn zusammen kommen, haben wir ein richtig gutes Geschmackserlebnis.
Eine detailliertere Erklärung und weitere Infos findest Du in der Infobox.
Anmerkung: Du musst als LehrerIn nicht alle Antworten und Erklärungen bereits kennen. Es geht in dieser Rubrik „Ideen für den naturwissenschaftlichen Unterricht in der Grundschule“ vielmehr darum, den SchülerInnen die wissenschaftliche Methode (Frage – Hypothese – Experiment – Beobachtung/Fazit) näher zu bringen, damit sie lernen diese selbstständig anzuwenden. Ihr könnt die Antwort(en)/Erklärung(en) in einem weiteren Schritt gemeinsam in Büchern, im Internet oder durch Experten-Befragung erarbeiten.
Oft werfen das Experiment und die Beobachtung (Schritt 2 & 3) neue Fragen auf. Nimm Dir die Zeit auf diese Fragen einzugehen und Schritt 2 und 3 mit Hinblick auf die neugewonnenen Erkenntnisse und mit anderen Variablen zu wiederholen.
Infobox
Lade Dir diese Experimentbeschreibung als vollständigen Unterrichtsentwurf oder in Kurzfassung (ohne erweiterte Experimente, Ausflugsziele, und weitere zusätzliche Infos) als PDF Datei herunter. Ebenfalls verfügbar ist ein Forschertagebuch, dass Du für deine SchülerInnen ausdrucken kannst.
Autoren: Marianne Schummer (script), Olivier Rodesch (script), Michèle Weber (FNR), scienceRELATIONS (Insa Gülzow)
Konzept: Jean-Paul Bertemes (FNR), Joseph Rodesch (FNR), Yves Lahur (script)

Die Ausarbeitung dieser Rubrik wurde von science.lu in Kooperation mit dem Script (Service de Coordination de la Recherche et de l´Innovation pédagogiques et technologiques) durchgeführt.