
Zyklus: 2-4
Dauer: 20 Minuten
Ablauf
Um Dich mit dem Ablauf und dem Material vertraut zu machen, ist es wichtig, dass Du das Experiment im Vorfeld einmal durchführst. Vor allem ist es wichtig, im Voraus zu testen, wie der Klassensaal am besten abgedunkelt werden kann. Im Raum sollte es nicht stockfinster sein: Es ist wichtig, dass die SchülerInnen noch die Umrisse der bunten Blätter erkennen können. Und wenn möglich, ein paar Notizen in ihr Forschertagebuch machen. Aber es muss dunkel genug sein, damit man unterschiedliche Farben nicht mehr klar erkennen kann, sondern höchstens noch Hell/Dunkel-Kontraste.
Möchtest Du die SchülerInnen das Experiment dokumentieren lassen? Am Ende dieses Artikels (über der Infobox) findest Du ein Forschertagebuch (PDF mit zwei A4-Seiten), welches deine SchülerInnen hierfür nutzen können.
Vorbereitung: Befestige etwa 8 bunte Zeichenblätter (z. B. schwarz, weiß, rot, blau, gelb, grün, rosa, violett, orange, braun, ...) in beliebiger Reihenfolge nebeneinander an den Mittelteil der Tafel (Tafelinnere) und schließe die Seitenflügel, bevor die SchülerInnen den Raum betreten.

Schritt 1: Stellt eine Frage und formuliert Hypothesen
Einstieg: Der Unterrichtsbeginn findet im abgedunkelten Raum statt: Schließe die Rollläden fast vollständig und mache das Licht aus. Gib den SchülerInnen etwas Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Bitte die SchülerInnen nun, einen bestimmten Gegenstand zu finden (z. B. den Tafelschwamm), den du im Voraus von seinem gewohnten Platz auf eine andere Stelle gelegt hast.
Nachdem diese Aufgabe erledigt worden ist, kannst du mit den SchülerInnen aufgetretene Schwierigkeiten besprechen.
Die Frage, die Ihr euch in dieser Einheit stellt, lautet:
Welche Farben sieht man im Dunkeln?
Halte die Hypothesen fest (wenn möglich, an der Tafel oder bitte die SchülerInnen ihre Hypothesen im Forschertagebuch festhalten – s.u.). Die richtige Antwort zu finden ist hier nebensächlich. Es geht vielmehr darum Ideen zu entwickeln und herauszufinden, was die SchülerInnen bereits wissen.
Schritt 2: Führt das Experiment durch
Um herauszufinden, welche Farben man im Dunkeln sieht, werden die SchülerInnen nun ganz einfach mit dieser Situation konfrontiert. Bitte deine SchülerInnen, das Forschertagebuch und einen Bleistift griffbereit zu haben. Erkläre während dieser Phase die Aufgabenstellung: Im Tafelinneren sind verschiedenfarbige Zeichenblätter befestigt. Die Schülerinnen sollen sich die einzelnen Blätter anschauen und die Namen der Farben in der richtigen Reihenfolge in das Forschertagebuch niederschreiben.
Öffne nun die Tafel und gib den SchülerInnen die nötige Zeit, ihre Vermutungen zu notieren.
Schritt 3: Beobachtet was passiert
Danach kannst du die Tafel wieder schließen, die Rollläden öffnen oder das Licht anschalten. Lasse die SchülerInnen berichten, was sie beobachtet haben. War die Aufgabe schwierig? Welche Farben waren problemlos zu erkennen? Bei wie vielen Farben sind die SchülerInnen sich unsicher?
Öffne nun die Tafel und lasse die Kinder ihre Vermutungen mit den tatsächlichen Ergebnissen vergleichen. Die SchülerInnen werden feststellen, dass die schwarzen und weißen Zeichenblätter leicht zu erkennen waren. Wahrscheinlich hatten sie beim Zuordnen von den anderen Farben aber Schwierigkeiten und erkannten keine Farben, sondern unterschiedliche Grautöne. Nicht umsonst heißt es das Sprichwort: nachts sind alle Katzen grau.
Schritt 4: Erklärt das Ergebnis
Das menschliche Auge reagiert auf Farb- und Helligkeitsreize. Auf der Netzhaut gibt es dafür zwei verschiedene Arten von Sehzellen: die Stäbchen und die Zapfen. Mit Hilfe der Zapfen können wir unterschiedliche Farben unterscheiden, sie arbeiten aber nur bei genügend Licht. In der Dämmerung arbeiten die Zapfen schlechter und in der Dunkelheit arbeiten die Zapfen nicht. Die Stäbchen dagegen arbeiten auch, wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind; sie sind sehr lichtempfindlich. Mit den Stäbchen erkennen wir aber keine Farben, sondern nur Unterschiede in der Helligkeit (Weiß, Grautöne, Schwarz). In der Dämmerung, wenn es nicht ganz hell, aber auch noch nicht ganz dunkel ist, sind Zapfen und Stäbchen aktiv. In der Dämmerung können wir hellere Farben wie Weiß, Gelb und helles Grün noch gut erkennen, da diese Farben mehr Licht reflektieren. Deshalb ist es auch besser, abends helle Kleidung zu tragen. Dunklere Farben werden in der Dämmerung schlechter wahrgenommen und erscheinen weniger farbig. Rote Farbtöne sehen schneller grau aus, als blaue-grüne Farbtöne.
Eine detailliertere Erklärung und weitere Infos findest Du in der Infobox.
Und hier ist ein gutes Video, das einfach erklärt wie unser Auge funktioniert: Das Auge - So sehen wir! - YouTube
Anmerkung: Du musst als LehrerIn nicht alle Antworten und Erklärungen bereits kennen. Es geht in dieser Rubrik „Ideen für den naturwissenschaftlichen Unterricht in der Grundschule“ vielmehr darum den SchülerInnen die wissenschaftliche Methode (Frage – Hypothese – Experiment – Beobachtung/Fazit) näher zu bringen, damit sie lernen diese selbstständig anzuwenden. Ihr könnt die Antwort(en)/Erklärung(en) in einem weiteren Schritt gemeinsam in Büchern, im Internet oder durch Experten-Befragung erarbeiten.
Oft werfen das Experiment und die Beobachtung (Schritt 2 & 3) neue Fragen auf. Nimm Dir die Zeit auf diese Fragen einzugehen und Schritt 2 und 3 mit Hinblick auf die neugewonnenen Erkenntnisse und mit anderen Variablen zu wiederholen.
Autoren: Marianne Schummer (script), Olivier Rodesch (script), Insa Gülzow (scienceRelations)
Fotos: FNR
Redaktion: Michèle Weber (FNR)
Konzept: Jean-Paul Bertemes (FNR), Michelle Schaltz (FNR); Joseph Rodesch (FNR), Yves Lahur (script)
Lade Dir diese Experimentbeschreibung als vollständigen Unterrichtsentwurf oder in Kurzfassung (ohne erweiterte Experimente, Ausflugsziele, und weitere zusätzliche Infos) als PDF Datei herunter.

Die Ausarbeitung dieser Rubrik wurde von science.lu in Kooperation mit dem Script (Service de Coordination de la Recherche et de l´Innovation pédagogiques et technologiques) durchgeführt.