Die EU-Kommission will im März eine neue Weltraumstrategie vorstellen. Im aktuellen geopolitischen Kontext wolle Brüssel "die strategische Haltung der Union verbessern, um unsere Interessen zu verteidigen und unsere Weltraumsysteme und -dienste zu schützen", sagte der zuständige EU-Kommissar Thierry Breton am Dienstag bei der 15. Europäischen Raumfahrtkonferenz in Brüssel. Die EU müsse zu einer eigenständigen "Weltraummacht" werden, forderte der Franzose unter Anspielung auf den Wettstreit der USA, Russlands und Chinas im All.

Breton nannte mehrere Bereiche, zu denen die Kommission Vorschläge machen will. Dazu zählten die "Widerstandsfähigkeit und Sicherheit nationaler wie kommerzieller Weltraumsysteme" und die "Fähigkeit der Union, auf Drohungen zu reagieren". Zudem prüfe die Brüsseler Behörde eine Art "Weltraumgesetzgebung", die allgemein gültige Sicherheitsregeln aufstellen solle.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bezeichnete den russischen Angriffskrieg als "Alarmsignal" in der Weltraumpolitik. Er verwies auf die rund 5500 Satelliten in der Umlaufbahn der Erde, von denen rund zehn Prozent militärisch genutzt werden. Viele weitere könnten zudem zivil wie militärisch genutzt werden, "und sie liefern entscheidende Informationen für unsere Sicherheit und Verteidigung", betonte Borrell.

Die Europäische Union und die Nato hatten sich zu Jahresbeginn darauf verständigt, die kritische Infrastruktur ihrer Mitgliedsländer besser vor Angriffen zu schützen. Experten beider Seiten sollen dafür die Anfälligkeit der Bereiche Weltraum, Internet, Verkehr und Energie untersuchen und mögliche Schutzmaßnahmen ausarbeiten.