Zur Eindämmung der Coronakrise schließt Niedersachsen ab Montag für vier Wochen alle Schulen und Kitas. Das gab Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Freitagmorgen nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Hannover bekannt. An sämtlichen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen finde bis zum 18. April kein Unterricht statt, sagte Tonne. Dies gelte zugleich auch für alle Kindertagesstätten, Horte und vergleichbare Betreuungseinrichten für kleinere Kinder.
Die Maßnahmen seien eine bislang nie dagewesene "Zäsur", sagte der Minister. Für Eltern in Berufsfeldern, die für die öffentliche Versorgung und Sicherheit besonders wichtig seien, werde eine Notbetreuung ihrer Kinder eingerichtet. Dies gelte etwa für Mitarbeiter von Polizei, Krankenhäusern, Justiz und Versorgern. Auch die Notenvergabe und die Abschlussprüfungen seien gesichert.
Niedersachsen vollzog den Schritt parallel zu anderen Bundesländern wie Bayern und Berlin. Die Schulschließungen waren Teil eines Maßnahmenpakets der Landesregierung, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) betonte in Hannover, es gehe darum, die Dynamik des Geschehens "zu brechen".
Das niedersächsische Gesundheitssystem solle Zeit erhalten, mit steigenden Patientenzahlen klarzukommen, ergänzte Weil. "Es geht auf den Punkt gebracht darum, Leben zu retten." Diese Zeit solle "entschieden und konsequent" genutzt werden. Das öffentliche Leben werde daher "um zwei Gänge" heruntergefahren. Auch die Mitwirkung der Bürger sei nun "dringend" nötig, insbesondere um Ansteckungen besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen wie Ältere und chronisch Kranke zu verhindern. Alle sollten soziale Kontakte einschränken.