(C) Andy Genen

Jede Nacht schlafen wir mehrere Stunden. Manchmal können wir uns noch an unsere Träume erinnern. Aber was geschieht im Schlaf sonst noch?

Der Wecker klingelt – Zeit zum Aufstehen! Nouga streckt sich. „Irgendwie ist Schlafen ja seltsam“, denkt er. „Stundenlang liege ich im Bett und weiß gar nicht, was da passiert.“

„Schlaf ist für uns extrem wichtig“, sagt Schlafexperte Gil Wirtz vom Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL). „Es ist eine Pause, in der sich der gesamte Körper erholt.“ Muskeln zum Beispiel arbeiten den ganzen Tag, damit wir uns bewegen können. Im Schlaf entspannen sie. Oder der Darm: Er verarbeitet tagsüber das Essen, erst nachts kommt er zur Ruhe.

Fachleute unterscheiden mehrere Phasen beim Schlafen. „In der Einschlafphase merkt man noch, was um einen herum passiert“, erklärt Gil Wirtz. „Dann kommen die Leichtschlaf- und die Tiefschlaf-Phase. Dabei schläft man immer fester, auch das Gehirn kommt zur Ruhe. Die Nerven im Hirn arbeiten weniger, das kann man messen. Man sagt: Die Hirnströme werden langsamer.“

Auf die Tiefschlafphase folgt die Traumphase, in der wir träumen. Der Körper bleibt entspannt – das Gehirn aber ist wieder aktiv und verarbeitet Dinge, die wir am Tag erlebt haben. Was da genau passiert, wissen die Experten nicht. Aber man kann sich das so vorstellen, dass die Erinnerungen an Erlebnisse im Gehirn hin- und hertransportiert und gelagert werden. Dabei vermischen sich manchmal Sachen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Im Traum erleben wir dann seltsame Dinge, die so gar nicht passiert sind.

Beim Träumen bewegen wir die Augen. Deswegen nennt man diese Schlafphase auch REM-Phase. Im Englischen ist das die Kurzform für „Rapid Eye Movement“, was übersetzt „schnelle Augenbewegung“ heißt.

Jeder braucht unterschiedlich viel Schlaf

„Wir träumen jede Nacht mehrmals“, erzählt Gil Wirtz. Unser Schlaf ist eine Art Kreislauf: Eine Leichtschlaf-, Tiefschlaf- und Traumphase bilden einen Zyklus. Ist einer vorbei, fängt ein neuer an. Das geschieht pro Nacht ein paar Mal. „An unsere Träume können wir uns morgens aber selten erinnern. Nur, wenn wir mitten im Traum aufwachen, wissen wir noch, was wir erlebt haben.“

Für den Schlaf spielt auch der Botenstoff Melatonin eine große Rolle. Wenn es dunkel ist, kommt nämlich weniger Licht auf die Netzhaut unserer Augen. Diese Information wird ins Gehirn zur Zirbeldrüse transportiert, die dann das Melatonin ausschüttet – und wir können müde werden.

„Jeder von uns braucht unterschiedlich viel Schlaf“, sagt Gil Wirtz. Manche sind nach acht Stunden ausgeschlafen, andere nach zehn. Am besten hört man auf seine innere Uhr und geht ins Bett, wenn man müde ist. Wer regelmäßig zu wenig schläft, kann sich schlechter konzentrieren und ist gereizter. Außerdem wird man eher krank, denn das Immunsystem ist dann schwächer und kann zum Beispiel eine Erkältung schlechter abwehren.

„Manchmal wache ich morgens schlapp auf, obwohl ich genauso viel geschlafen habe wie sonst“, sagt Nouga. „Unser Schlaf kann durch viele Dinge gestört werden“, sagt der Schlafexperte. Manchmal ist es laut oder mir machen uns Sorgen über etwas. Oft erinnern wir uns morgens nicht einmal dran, was in der Nacht geschehen ist. Aber trotzdem kann so etwas dafür sorgen, dass wir morgens noch müde sind. „Das ist normal und kann immer mal passieren.“

Autor: scienceRELATIONS

Illustration: Andy Genen

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Lerchen und Eulen

Manche von uns stehen früh am Morgen ohne Probleme auf. Andere quälen sich eher aus dem Bett. Das liegt an unserer inneren Uhr. Sie legt nicht nur fest, wie lange wir schlafen. Sie bestimmt auch, ob wir zu den Frühaufstehern oder Langschläfern gehören. Die, die morgens schon super-fit sind, nennt man Lerchen – wie die Vögel, die früh müde, dafür aber auch früh wach werden. Eulen dagegen sind abends lange wach und kommen morgens erst später in die Gänge. Deswegen nennt man Langschläfer auch Eulen.

 

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